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STAR TREK: NEMESIS
Science Fiction
USA 2002

Kaum hat Captain Picard seine Ansprache zur künftigen Vermählung von William Riker und Deanna Troi zum Besten gegeben, stellt sich deren Hochzeitsreise ein merkwürdiges Signal von einem fernen Planeten in den Weg. Ein Signal, welches ausschließlich von Androiden ausgesendet wird. Natürlich lässt Picard sogleich Kurs setzen und entdeckt auf jenem Planeten einen verschollenen Prototypen Datas.
Zur gleichen Zeit bahnt sich beim Nachbarn der Föderation Ärger an. Ein neuer Herrscher hat im romulanischen Imperium das Ruder übernommen, der Picard und seine Crew verblüffend freundlich zu einem Besuch einlädt. Dort angekommen staunt der Captain der Enterprise nicht schlecht, als er sich seinem eigenen Klon gegenüber sieht. 
Die Überraschung wird perfekt, nachdem die Romulaner der Föderation zudem ein Friedensangebot machen. Doch Picard kommen schnell Zweifel an der Aufrichtigkeit seines anderen Ichs, schließlich spricht dessen Kriegsschiff, das die Enterprise permanent im Visier hält, eine ganz andere Sprache. Und er soll Recht behalten...

Ich muss es ja zugeben: Ich bin ein Trekkie. Zwar kann ich nicht jede Folge lückenlos rezitieren und besitze keine Uniform, aber seit ich als kleines Kind zum ersten Mal jenes elegante Schiff mit dem klingenden Namen "Enterprise" durch den Weltraum zischen sah, bin ich von Gene Roddenberry's Vision vollkommen gefangen. Selbst wenn andere die Geschichten zum Gähnen fanden, konnte ich mich noch immer für die Abenteuer von Kirk, Picard, Sisco, Janeway und (jetzt neu) Archer begeistern - mal mehr, mal weniger. Irgendwelche Fehler oder Unstimmigkeiten innerhalb des inzwischen unheimlich komplexen StarTrek-Universums waren mir dabei völlig egal. Es ist schließlich bloß Science Fiction.
Umso unvorstellbarer erscheint es da selbst mir, dass ich den nunmehr zehnten Kinofilm lediglich mit diesem Wort beschreiben kann: Enttäuschend.
Es ist fast genauso wie beim letzten Film: Es wird viel versprochen, und doch nicht eingehalten. Was hatten Titel und Trailer von "Der Aufstand" nicht für abenteuerliche Spekulationen bei den Fans ausgelöst. Picard stellt sich gegen die eigene Föderation - eine großartige Idee. Am Ende bekam man jedoch ein eher fades Duell zweier Schiffe mit netten Kulissen und einer Story auf TV-Niveau zu sehen. Nur der Charme der Figuren und die solide Handlung konnten den Film retten.
Bei der X-ten Mission sollte alles anders werden - so dachten wir. Doch auch dieser Trailer entpuppte sich als reine Mogelpackung. Vom Kampf um die Erde keine Spur. Raumschlachten zwischen den Flotten der Romulaner und der Föderation? Fehlanzeige. Am Ende läuft es wieder einmal auf ein simples Duell hinaus.
Kommt einem bekannt vor? Kein Wunder bei der zusammengeklauten Story, die zudem mit soviel logischen und dramaturgischen Fehlern strotzt, dass selbst ein anspruchsloser Fan, so wie ich es bin, sie nicht mehr verdrängen kann.
Ein Beispiel aus den Anfängen des Films: Trotz der berühmt berüchtigten "Ersten Direktive", sich gefälligst nicht in unterentwickelte Kulturen einzumischen, landen Picard und seine Leute auf eben einem solchen Planeten und kurven da mit ihrem neuen Jeep herum. Kaum haben sie den zerlegten Prototypen von Data gefunden, tauchen plötzlich andere Geländefahrzeuge auf und eröffnen das Feuer, was zu einer actionreichen Verfolgungsjagd führt...
Actionreich ja - aber für die Handlung ebenso unlogisch wie überflüssig. Diese Szene ist bezeichnend für den weiteren Verlauf des Films. Er wirkt arg konstruiert und ist über weite Strecken einfach langweilig. Es wird viel geredet, ohne die Handlung voranzubringen. Dabei hätte man einiges aus der Idee machen können. Ansatzpunkte gibt es reichlich. Aber wenn die Enterprise in den Orbit um Romulus einschwenkt und sich die Crew obgleich dieses historischen Momentes nicht in irgend einer Art und Weise beeindruckt äußert, dann wird dem Trekkie klar, dass hier so einiges verschenkt wurde. Und es soll nicht der einzige Moment bleiben. Von dem Militärputsch auf Romulus bekommt man bis auf das kleine Attentat auf den Senat nämlich rein gar nix zu sehen - ein Aspekt, der im gesamten Film schändlich vernachlässigt wird. Außerdem bemerkt man wieder einmal, dass die Heimatplaneten der Großmächte anscheinend kaum gegen feindliche Angriffe gesichert sind.
Die Liste der Denkfehler ließe sich an dieser Stelle bis ins schier Unendliche fortführen. Letztlich ist "Nemesis" die lieblose Fortführung einer kommerziellen Serienfertigung. Eine Atmosphäre wird nicht alleine dadurch düster, indem man die Beleuchtung herunterdreht. Dies führt nur dazu, dass man kaum etwas erkennen kann. Nicht zuletzt aufgrund solch handwerklichen Kunstfehler (von der stümperhaften Inszenierung der Prügeleien will ich gar nicht erst reden) ist der Film schlichtweg unspannend. Und gäbe es nicht die tollen Effekte und ein paar wirklich amüsante Momente, die den Fan an bessere Zeiten erinnern, wäre der Film kaum seine drei Popkorn wert. Vor allem die Kollision der Enterprise mit dem feindlichen Kreuzer kann eine Menge wieder gut machen - ist es doch der einzig originelle Moment innerhalb zwei Stunden reiner Routine. 

Patrick Stewart---Captain Jean-Luc Picard 
Tom Hardy---Shinzon 
Jonathan Frakes---Commander William T. Riker 
Brent Spiner---Data / Bevor
LeVar Burton---Lt. Commander Geordi La Forge 
Michael Dorn---Lt. Commander Worf 
Gates McFadden---Dr. Beverly Crusher 
Marina Sirtis---Deanna Troi 
Ron Perlman---Remanischer Vizekönig 
Shannon Cochran---Tal'aura 
Dina Meyer---Donatra 
Jude Ciccolella---Suran 

Drehbuch: John Logan, Brent Spiner
Regie: Stuart Baird

http://movies.uip.de/st-nemesis/
Gerne hätte ich was über die Seite gesagt, aber mit meinem analogen Modem hatte ich keine Lust,
so lange zu warten, bis die ganzen MBs der Flash-Site heruntergeladen sind.

www.startrek.com
Da ist diese Seite weitaus empfehlenswerter.

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