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S  T  A  R     T  R  E  K
ENTERPRISE
Science Fiction 
USA 2001
Pilotfilm zur US-Serie

Endlich ist es soweit: Das erste Raumschiff der Sternenflotte, die "Enterprise", ist fertig und bereit zum Start. Doch wie so häufig in den letzten Jahren, scheitert Captain Archer an den Einwänden der vulkanischen Berater, die die Menschheit anscheinend an der kurzen Leine halten wollen. Doch als eines Tages ein Klingone in einem Maisfeld auf der Erde notlandet und vom verängstigten Farmer - schließlich ist er der Erste, der so einen außerirdischen Krieger zu Gesicht bekommt - niedergeschossen wird, ist Archer und seine Crew gefragt. Gegen den Rat der Vulkanier machen sie sich auf, den verletzten Klingonen nach Hause zu bringen. Doch unterwegs werden sie von unbekannten Wesen attackiert und prompt ist ihr Passagier verschwunden. Da ist Spürsinn gefragt...

Tja, was nun? fragte sich so mancher Trekkie, nachdem sie Voyager auf die Erde zurückgekehrt war und der Föderation einen technischen Vorsprung von knapp hundert Jahren beschert hat. Selbst die Borg waren nun keine ernsthafte Bedrohung mehr, und auch sonst schien sich die Serie langsam totgelaufen zu haben. Irgendwie hatte man alles schon einmal gesehen, und das technische Gelabere konnte dem Zuschauer zuweilen schon ganz schön auf die Nerven gehen. Trotzdem ist Star Trek natürlich viel zu schade, um im leeren Raum der Fernsehwelt verloren zu gehen. Um den Ideen Gene Roddenberrys dieses Schicksal zu ersparen, hat man  bei Paramount schließlich radikal umgedacht. "Back to the roots" lautete das Motto. Also drehte man kurzerhand die Zeit nicht vor, sondern zurück - noch vor Captain Kirk. Auch die Föderation der Planeten steht noch wortwörtlich in den Sternen, und dem Beamen traut man erst recht nicht. 
Kurzum: Vergesst alles, was ihr über Star Trek zu wissen glaubt. Diese Serie ist komplett anders. Schon der Vorspann mit seinem Titelsong fällt angenehm aus dem Rahmen. Dem steht auch die ganze Stimmung in nichts nach: Die Enterprise ist grob zusammengenietet, die Waffen sind noch glutneu, und der außerirdische Doktor versucht noch herauszufinden, wie diese Menschen überhaupt funktionieren - mit Naturheilmitteln à la Blutegel. Der Rückschritt ist den Machern also mehr als gelungen.
Doch letztlich sind es diese Aha-Momente, die den meisten Spaß bereiten, gefolgt von einer ganzen Menge Insidergags. Endlich darf der Mensch wieder aus ganzem Herzen Forscher sein. Der Weltraum stellt noch echte Herausforderungen dar und hält so manche Überraschung für die staunende Crew der Enterprise bereit - eben Star Trek in Reinform.
Natürlich sind auch die Effekte und Kulissen erstklassig, und zusammen mit einer tollen Kameraführung wirkt die Zukunft in dieser Serie echter als je zuvor. Daher kann man getrost sagen, dass das TV-Programm ein neues Highlight hat, das im Vergleich zu andern Serien durchaus ein fünftes Popkorn verdient hätte, wenn diese Rubrik nicht eigentlich für Spielfilme gedacht wäre (obwohl der Pilotfilm ja auch 90 Minuten lang ist.). Leider muss das deutsche Publikum noch bis zum Herbst 2003 warten, ehe sich vermutlich Sat1 der Enterprise annimmt. Zum Glück stehen die ersten Folgen längst in den Regalen der Videotheken, so dass man sich endlich seine frische Dosis Star Trek holen kann.
In diesem Sinne: Lebt lang und in Wohlstand!

Nachtrag: Leider hat sich die Serie am Ende als völliger Langweiler erwiesen. Ist es noch verständlich, dass die Figuren in der Pilotfolge nur vorgestellt werden und unausgearbeitet bleiben, wartet man auch in den folgenden Episoden vergeblich darauf. Letztlich sind alle Charaktere nur flache Stereotype, die in einer unerträglich konservativen Political Correctness versinken, die selbst den hartgesottenen StarTrek-Fans auf der anderen Seite des großen Teichs auf die Nerven zu gehen schien. Von Roddenberrys Weltraum-Pionieren ist also nichts mehr geblieben als eine müde kommerzielle Verwurstung ohne Stil und Atmosphäre, der auch der letzte Kinofilm "Nemesis" zum Opfer gefallen ist. Nach über 30 Jahren TV-Geschichte ist die Ideenlosigkeit hinter dem Kultfaktor einfach nicht mehr zu verstecken gewesen.
Die logische Folge: Nach vier Staffeln ist erst einmal Schluss. Nicht nur mit "Enterprise", sondern mit StarTrek im Allgemeinen. Und angesichts der uninspirierten letzten Werke fällt es sogar mir als langjährigem Trekkie nicht sonderlich schwer, diesen Verlust zu verschmerzen. Ruhe in Frieden.

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CREW 

Captain Jonathan Archer 
Sub-Cmdr. T'Pol 
Cmdr. Charles Tucker 
Lt. Malcom Reed 
Ensign Hoshi Sato 
Ensign Travis Mayweather 
Doktor Phlox

  CAST

  Scott Bakula
  Jolene Blalock 
  Connor Trinneer
  Dominic Keating
  Linda Park 
  Anthony Montgomery
  John Billingsley

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www.startrek.com
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