---

---
KILL BILL - Vol.2
Rachefeldzug
USA 2004

Drei Namen noch stehen auf der Liste der Braut. Drei Namen noch bis zur endgültigen Rache für den Tod ihres Babys. Und am Ende steht Bill. Ein Mann, der das Handwerk des Tötens zur Perfektion gebracht hat. Natürlich hat Bill inzwischen mitbekommen, dass seine ehemalige Kollegin und Geliebte aus dem Koma erwacht ist, und ihre Gruppe nun einem nach dem anderen aus dem Weg räumt. Unaufhaltsam schneidet die Klinge ihres Schwertes durch die Leiber ihrer Freine. 
Zur Überraschung aller scheint der Rachefeldzug bei Punkt Drei der Liste dann aber sein abruptes Ende gefunden zu haben, denn plötzlich findet sich die Braut zwei Meter unter Erde in einem Sarg wieder. Doch wo ein Wille, da ist auch ein Weg...

Meine Fresse, was für ein Gemetzel! So viel Blut und abgetrennte Gliedmaßen wie in "Kill Bill Volume 1" gab es selten in einem Film zu sehen, der sich nicht zum Genre des Splatter-Horrors zählte. Und nach alledem sollte es noch eine Fortsetzung geben. Wie um Himmelswillen würde Tarantino dieses Blutfest noch steigern können? Antwort: Gar nicht.
Der zweite Teil der Rache der Braut ist irgendwie ganz anders als der Vorgänger und doch auch irgendwie gleich. Erneut erschafft Tarantino mit einer reichhaltigen Palette an Filmzitate eine Szenerie, die man in ihrer ganzen Farbenpracht eigentlich nur erkennt, wenn man in den letzten fünfzig Jahren so ziemlich alles gesehen hat, was jemals über den Bildschirm flimmerte - vorzugsweise billige Eastern aus den 70ern. Denn was Laien wie stümperhaft gefilmt erscheinen mag, ist in Wahrheit eine Huldigung an eben jenen fernöstlichen Trash. Ebenso überzogen führt Tarantino die Geschichte um Bill und sein baldiges Ende fort - es ist, wie er so schön sagt, eine Filmwelt innerhalb der Filmwelt.
Doch der Effekt des Neuen zieht bei Volume 2 einfach nicht mehr so, wie er noch zuvor begeistert hat. Zwar bekommt man genau das, was stimmungsmäßig erwartet wurde, aber eben nicht mehr. Und das ist es, was dem Film das fünfte Popcorn kostet. Man wird einfach nicht mehr so mitgerissen, zumal sich der trockene Splatterhumor in den weniger martialischen Kampfszenen nicht mehr entwickeln kann. Auch das das die Braut nun wieder nach Amerika fährt, um ihre Rache zu vollenden, nimmt dem Film einen Großteil seiner exotischen Atmosphäre.
Aber wie gesagt ist der zweite Teil irgendwie eben doch ein anderer Film. Statt auf ein wildes Gemetzel setzt Tarantino hier nun auf das direkte Duell zwischen den letzten Gegnern, das sich zu einem wahren Psychothriller mausert, der es in sich hat. Vor allem eine Menge jener lakonisch klingender Dialogie, für die Tarantino so geliebt wird. Passend dazu bestechen die Kämpfe durch sehr viel mehr Spannung als durch spritzige Effekte.
"Kill Bill 2" ist eine sehr gute und vor allem interessante Fortführung, aber vielleicht hätte man den ganzen Film doch nicht unbedingt in zwei Teile schneiden müssen. Das klappt im Fernsehen, wo die Erwartungen nicht so anspruchsvoll sind, einfach besser. Dennoch ist "Kill Bill" in seiner Gesamtheit ohne Zweifel ein Meisterwerk. Ein Lexikon fast vergessener Filmsprachen, wie es nur Tarantino auf die Leinwand bringen konnte. Kopieren zwecklos!

Kill Bill - Volume 1

Uma Thurman----Die Braut - "Black Mamba" 
Bill----David Caradine
Michael Madsen----Budd - "Sidewinder"
Daryl Hannah----Elle Driver - "California Mountain Snake"
Chia Hui Liu----Pai Mei
Michael Parks----Esteban Vihaio
Christopher Allen Nelson----Tommy Plympton

Regie / Buch: Quentin Tarantino

www.movie.de

---

-----------------------