DIE INSEL
[ The Island ]
Science-Fiction-Action
USA 2005

Die nahe Zukunft der Menschheit sieht trostlos aus. Nach der Kontamination der Oberfläche mit einem unbekannten Giftstoff leben die restlichen Menschen in einem kalten, sterilen Habitat und verrichten in einem straff organisierten Alltag stumpfsinnig Arbeiten. Lediglich eine Lotterie macht den Einwohnern noch Hoffnung. So bekommen die Gewinner ein Zuhause auf einer traumhaften Insel zugesprochen - der letzte Ort direkt unter der Sonne, der noch bewohnbar ist. Auch Lincoln stellt sich so ein Leben wunderbar vor. Zumindest solange, bis erste Stimmen laut werden, dass es bei der Auslosung nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Für einen modernen Menschen völlig untypisch geht Lincoln der Sache auf die Spur, zumal seine einzige Bekannte Jordan die neue Gewinnerin ist. Und was er dann herausfindet, bedeutet nur eines: Sie müssen um jeden Preis fliehen!

Wie schön ist es doch, wenn man von Filmen positiv überrascht wird. In Erwartung, einen eher lauen ScienceFiction-Film mit aufgesetzter Moral zu sehen, wird man plötzlich mit einem überaus klever konstruierten Action-Thriller konfrontiert. Im Rückblick auf den Trailer, der ein völlig falsches Bild vermittelte, wird klar, warum "Die Insel" an den Kino-Kassen nicht sonderlich berauschend abschnitt. Völlig unverdient!
Das Spektakel, welches Michael Bay (The Rock) hier veranstaltet, gehört wohl zu den aufwendigsten Actionfilmen der letzten Zeit. Doch das Schönste ist: Endlich gibt es mal wieder eine richtige Handlung. Keine überschaubare Rahmenhandlung, sondern wirklich eine Geschichte, die uns den Gefallen tut, ein wenig unvorhersehbar zu sein. Ganz nebenbei und ganz ohne erhobenen Zeigefinger werden hier die Auswüchse der modernen Wissenschaft kritisiert, die inzwischen gar nicht mehr so nach ScienceFiction klingen, wie es bis vor wenigen Jahren noch der Fall war.
Garniert wird das Ganze mit zwei tollen Darstellern in Bestform. Generell ist die Besetzung durchweg von erster Güte. Vor allem Ewan McGregor zeigt nach seiner eher hölzernen Darbietung in "Star Wars", was für ein guter Schauspieler er doch eigentlich ist. Und dann wäre da noch der Tipp, sich den Film in der englischen Fassung anzuschauen. Die bezaubernde Scarlett Johannson wirkt mit ihrer echten Stimme sehr viel selbstbewusster und energischer, als es durch die süßliche Synchronisation herüberkommt. Abgesehen davon darf man sich dann an dem einen oder anderen Wortspiel erfreuen, das bei der Übersetzung einfach unter den Tisch gefallen ist.
Wer also mal wieder richtig gut gemachte Action sehen will, dem kann mit der "Insel" höchstwahrscheinlich geholfen werden.