AB
DURCH DIE HECKE
[
OVER THE HEDGE ]
Annimationsfilm
USA 2006
Eigentlich ist Waschbär
RJ ja ein Meister seines Fachs, doch als er an einem Snack-Automaten scheitert,
verführt ihn sein knurrender Magen dazu, den Vorrat eines Bären
zu stehlen. Dieser ist natürlich nicht allzu erbaut darüber,
zumal RJ ihn jäh aus dem Winterschlaf gerissen hat, und gibt ihm eine
Woche Zeit, die entwendeten Dinge wiederzubeschaffen. Andernfalls... naja,
ihr könnt es euch denken. Da kommen dem verzweifelten Waschbären
die verwirrten Anwohner einer Neubausiedlung ganz recht. Denn diese Gestalten
müssen die Errungenschaften der modernen Menschenzivilisation erst
noch kennen lernen und lassen sich nur allzu leicht dazu überreden,
RJ bei der Nahrungsbeschaffung zu helfen. Nur dummerweise ahnen sie nichts
davon!
Dass
die computeranimierten Zeichentrickfilme die gute alte Handarbeit und vor
allem Disney's Vorherrschaft ablösen konnte, lag nicht zuletzt an
den herrlich amüsanten Geschichten, deren Humor sich nicht nur an
kleine Kinder hielt. Ohne dieses nervige Gesinge und mit zweideutigen Gags
gespickt war beispielsweise Shrek fast schon eher ein Erwachsenenfilm.
Doch auch Ice Age oder Findet Nemo waren immer noch abwechslungsreich genug,
um auch den "großen Kindern" zu gefallen. Da ist es schade zu sehen,
wie die neusten Werke sich immer mehr dem Kleinkindniveau annähern,
als hätte man aus den Fehlern von Disney nichts gelernt.
Diese Tendenz ist
nun auch bei "Ab durch die Hecke" zu beobachten. Zuckersüß animiert
wird immer wieder mit erhobenen Zeigefinger von Familie und Freundschaft
schwadroniert, so dass man sich bald fragt, warum man unbedingt in diesen
Film gehen wollte. Ohne Zweifel hatte der Trailer da mehr versprochen.
Vor allem die Seitenhiebe auf die Fast-Food-Gesellschaft sucht man vergeblich
und auch die Momente, in denen die Tiere auf moderne Technik treffen, sind
eher selten. Dafür aber sind sie dann umso witziger und machen den
Film durchaus unterhaltsam. Nur leider ist er insgesamt einfach zu harmlos
ausgefallen. Von den Machern von Shrek hätte man da wirklich mehr
erwarten dürfen.
Eine weitere Unart,
die man schleunigst abschaffen sollte, ist die Synchronisation der Figuren
durch sogenannte "Stars". Mal abgesehen davon, dass dies die Qualität
eines Films eh nicht aufwerten kann, wirkt die zuweilen arg hölzerne
Performance wie eine Spaßbremse. Das hält sich in diesem Fall
zwar noch in Grenzen, der fehlende Schwung hätte aber durchaus für
ein viertes Popkorn sorgen können.
Letztlich ist "Ab
durch die Hecke" dennoch ein recht amüsantes Kinoerlebnis, mit einigen
extrem witzigen Momenten. Vor allem der finale Gag ist ein absoluter Brüller
und entschädigt schon allein für die eine oder andere Länge.
Doch über den Status eines harmlosen Kinderfilmes kommt die Hecke
leider nicht hinaus.
Comicvorlage
Drehbuch
Regie
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Michael Fry
T. Lewis
Len Blum
Lorne Cameron
David Hoselton
Karey Kirkpatrick
Tim Johnson
Karey Kirkpatrick |
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