FIREFLY
Science-Fiction-Abenteuer TV-Serie
USA 2002

Es ist eine Schande, was hier passiert ist. Die verdammt beste Serie, die in den letzten 10 Jahren produziert wurde, und sie wird abgesetzt. Wie um Himmels Willen konnte das nur geschehen???
Diese Frage schießt einem unweigerlich durch den Kopf, wenn man die 14 Folgen der (unvollendeten) ersten Staffel gesehen hat, und einfach mehr haben will. Doch mehr gibt es nicht!
Joss Whedon, kreativer Kopf der 90er-Jahre-Kult-Serie "Buffy", erschuf hier eine interessante Mischung aus ScienceFiction und Western, die völlig anders ist als alles, was man bisher im All bewundern durfte. Denn dieses Mal steht kein gigantisches Kriegsschiff und seine pflichtbewusste Crew im Vordergrund, sondern eine kleine Truppe Schmuggler, die alles andere als eine weiße Weste haben und auch nicht die Helden spielen wollen - was sie aber natürlich ein ums andere Mal dennoch tun. Große Weltraumgefechte sind mit ihrem alten Frachter der Firefly-Klasse (übers. Glühwürmchen) "Serenity" natürlich nicht drin, aber die kleveren Geschichten sind einfach wunderbar kurzweilig. Zusammen mit charmant überzeichneten Figuren, die von den gut gelaunten Darstellern einmalig verkörpert werden, bietet die Serie die beste Unterhaltung, die ich seit langem im TV gesehen habe. Vor allem aber ist es eine Serie, die sich nicht nur an einfältige Jugendliche richtet, sondern auch dem anspruchsvolleren SciFiFan eine Menge zu bieten hat. Denn selbst wenn die Crew im Vergleich zu anderen Gangstern doch eher anständige Gesellen mit dem Herz am rechten Fleck sind, werden Kontrahenten unter Umständen einfach mal ohne großes Gelaber schlichtweg abgeknallt (oder in ein Triebwerk geschubst). Fragte man sich als Zuschauer schon immer, warum die Guten die Bösen am Leben lassen müssen, so erübrigt sich dies hier endlich mal. Und  Grautöne schon immer weitaus interessanter gewesen, als ein klar abgegrenztes Weiß und Schwarz.
Vielleicht ist es genau das, was den Verantwortlichen bei den Sendern so aufgestoßen ist. Denn neben der Gaunerei gibt es noch andere Aspekte, die nicht so ganz in die heile Fernsehwelt passen. So ist unter den Hauptfiguren eine Prostituierte und ein schwarz/weiß gemischtes Pärchen. Hier im alten Europa würde so etwas nicht sonderlich ins Auge springen, doch für die Amerikaner war das wohl ein wenig zuviel der Toleranz. Zudem ist der eigentlich Gegner eine Vereinigung von Planeten, die es in ihrer sterilen, kontrollierten Gesellschaft mit den Menschenrechten nicht so genau nimmt. Auf den ersten Blick ist dies eine StarTrek-Karikatur, auf den zweiten Blick ähnelt dies sehr den vorgeschobenen Idealen der US-Regierung. Alles in allem ist diese in jeder Hinsicht freiheitsliebende Serie den puritanischen Programmchefs wohl einfach zu gefährlich gewesen. Also verbannte man sie auf einen schlechten Sendeplatz und startete anstelle des Piloten mit der zweiten Folge - angeblich, weil diese aktionreicher sei. Blödsinn! Man wollte "Firefly" einfach keine Chance geben.
Nun muss man aber deutlich betonen, niemals den erhobenen Zeigefinger gezeigt zu bekommen. "Firefly" will einfach gute Unterhaltung sein. Spannend, dramatisch und zuweilen herrlich komisch - es ist genau die Kombination, für die schon "Buffy" geliebt wurde. Hinzu kommt eine unglaubliche Detailverliebtheit. Angefangen von der anheimelnden Ausstattung der "Serenity" bis hin zu den chinesischen Flüchen, die jedermann verwendet (und das häufig).
Nochmal: Es ist eine Schande! Die Serie gibt es nicht mehr...
Aber wie heißt es so schön - Totgesagte leben länger. In diesem Fall im Kino. Nachdem die Serie so ein abruptes Ende fand, bekam Whedon nach dem enormen Verkaufserfolg der DVD-Box die Chance, die Geschichten in einem Kinofilm zuende zu erzählen. "Serenity" heißt das Abenteuer, welches überall großartige bis überschwengliche Kritiken erntete. Die beste ist wohl "StarWars mit Handlung!"
Schön, wenn sich Qualität doch einmal durchsetzt.