DER
CLOWN
Müll
Deutschland 2005
Seit vier Jahren
sitzt Max Hecker - alias Clown - als Wachmann in einem Einkaufszentrum
und wartet geduldig auf den maskierten Mörder seiner Kollegin. Dieser
hat damals geheime Pläne unter einem Sockel im Foyer versteckt, die
dort noch immer liegen. Doch als es soweit ist, ist der Gangster so schlau
und startet eine Ablenkung: Er entführt die Schwester der Verstorbenen.
Natürlich bleibt dem ehemaligen Eliteagent nichts anderes übrig,
als wieder unter die Clownsmaske zu schlüpfen und sich zusammen mit
seinem Kumpel und Pilot Dobbs an die Fersen des Entführers zu heften...
Was
für ein Scheiß!
Tut mir leid, ich
habe wirklich versucht, dem Streifen etwas Positives abzugewinnen, aber
das alles ist kompletter Müll. Müll, der in Hollywood nicht einmal
in die Kategorie B-Movie fallen würde. Müll, für den der
Begriff "Trash" eine Auszeichnung wäre, die er niemals verdient hätte.
Die einzige anerkennenswerte Leistung des Films ist es, konsequent die
mit Abstand schlechtesten Schauspieler Deutschlands zu casten. Und es ist
wirklich unglaublich, wie übel dieses "Ensemble" ist. Dagegen wirken
die Laiendarsteller aus den Gerichtsshows wie Mitglieder der Royal Shakespeare
Society. Bei den zudem brothohlen Dialogen des dahingeschmierten Drehbuchs
ist es geradezu erschreckend, wie sehr sich die Niveaulosigkeit durch die
Darstellung noch verstärken kann. Vor allem der billige Angelina-Jolie-Verschnitt
ist einfach nur peinlich und die Kariere von Götz Otto dürfte
hier ein erbärmliches Ende finden. Bei dieser cineastischen Grausamkeit
kann einem Sven Martineck wirklich leid tun, ist er doch der einzige, der
seinen Charakter einigermaßen glaubwürdig auf die Leinwand bringt.
Gerade bei diesem!
Und das bei einem
Drehbuch, in dem die Liste der logischen Fehler ohne Probleme einen College-Block
füllt. Da wären zum Beispiel die drei Handgranaten, die einen
30-Meter-Autobahnabschnitt in die Luft sprengen, als hätte ihn die
britische Luftwaffe mit Brandmienen bombardiert. Oder die Idee, einen Sprengstofftransporter
zu sprengen, um an die explosive Fracht zu gelangen, wobei es offensichtlich
einfacher ist, eine mobile Flugabwehrrakete auf dem Schwarzmarkt zu kaufen
als ein Päckchen Plastiksprengstoff. Oder der Umstand, dass die Gangster
zwar mit einem ausgeklügelten Plan - der natürlich wiederum fehlerhaft
ohne Ende ist - einen Staudamm sprengen können, um einen Gang zu fluten,
aber nicht auf die Idee kommen, sich statt dessen im Baumarkt eine Klappleiter
zu kaufen. Oder dass man mit einem Wagen, bei dem sich die Vorderachse
im Motorblock befindet, noch ohne Probleme vor der Polizei flüchten
kann, die bei diesem Anblick eh resigniert und eine Verfolgung gar nicht
erst versucht. Oder dass ein laufendes Motorrad durch eine Schaufensterscheibe
nicht zu hören ist, selbst wenn man einen Meter davor steht. Oder,
oder, oder... Die Liste ist endlos.
Natürlich kann
man sagen, dass es ein Actionfilm ist, und Actionfilme nicht realistisch
sein müssen. Stimmt, aber man sollte es wenigstens versuchen oder
irgend ein anderes Element in den Film einbauen, das originell ist. Doch
hier gibt es weder lässige Figuren, noch gute Bösewichte, noch
Anzeichen von Humor, noch sonst etwas Besonderes - von einer Story ganz
zu schweigen. Selbst das geringe Potential der Handlung, wird durch die
dilettantische Machart weggeworfen. So wird der gesamte Überfall auf
das Goldlager völlig spannungsfrei inszeniert. Die Vorgehensweise
der Gangster bleibt unerklärt und die Darstellung der Bundeswehr verkommt
zur klischeehaften Parodie, die einfach bloß witzlos ist. Statt fesselnde
Professionalität gibt es nur gähnende Inkompetenz. Ein wenig
Recherche seitens des Autors wäre wohl auch zuviel verlangt gewesen.
Bei all dem Müll
fragt man sich, was die Macher während der Serie eigentlich dazugelernt
haben. Anscheinend nur, wie man Kamerafahrten und Schnitte so schnell hintereinander
setzt, damit jede Actionszene zu einem nicht wahrnehmbaren Gewusel verklumpt.
Offenbar hat man sich zu viele US-Serien im Vorabendprogramm von Kabel1
angeschaut und leider nur die schlechten Techniken kopiert. So wirkt die
schon erwähnte Explosion auf der Autobahn im "Making of" wirklich
atemberaubend, wird sie dort doch in EINER Einstellung und in Echtzeit
gezeigt. Im Film setzt der Regisseur jedoch ausschließlich auf Zeitlupen
und Nahaufnahmen und nimmt diesen Szenen somit jedwede Wucht und Tempo.
Erinnert ihr Euch zufällig an die Eröffnungssequenz von "Stirb
Langsam 3"?! Diese an sich kleine Explosion reißt einen deswegen
vom Hocker, weil die so unvermittelt passiert. Eine Zeitlupe hätte
diese Szene völlig verlahmt. Am Anteil der Zeitlupeneinstellungen
erkennt man einen schlechten Actionfilm - und der liegt beim Clown bei
100%. Ein zweites Merkmal wäre, ob man die Stunts in einer Einstellung
zu sehen bekommt, um dem Zuschauer zu beweisen, es war wirklich aufwendig
und gefährlich. Doch hier gibt es lediglich zahllose Schnitte, die
nur eines verkünden: Übers Schneckentempo haben wir uns nicht
hinausgetraut. Und selbst wenn es tatsächlich anders war, so hat der
Editor sämtliche Bemühungen nach spektakulären Momenten
völlig in den Sand gesetzt. Es wirkt einfach nicht echt! Es könnten
genauso gut kleine Modelle gewesen sein, die hier durch die Luft wirbeln.
Es ist fast kriminell, was hier verschenkt wird.
Jedes Kind in der
Grundschule könnte nach der ersten Staffel vom A-Team unterhaltsamere
Action-Szenen schreiben. Ein großer Feuerball in Zeitlupe wirkt oft
viel harmloser, als eine kleine schnelle Druckwelle. Und dass Autos nicht
bei jedem Bremshuckel gleich in die Luft fliegen, hat inzwischen nun wirklich
jeder mitbekommen. In Ermangelung eines genügend negativen Begriffs,
bleibt mir nur ein weiteres Mal zu sagen, dass "Der Clown" einfach nur
Müll ist, der nicht einmal das Geld für einen CD-Rohling wert
ist, geschweige denn für eine Eintrittskarte ins Kino. Ich hatte zufällig
eine Freikarte und überlege nun, denjenigen, der sie mir geschenkt
hat (er war so weise und hat sich den Film nicht angesehen), auf Schmerzensgeld
zu verklagen. Im sogenannten Free-TV von RTL mag es ja noch erträglich
sein, aber hier ist der Film eine Beleidigung für jeden Fan des guten
Actionkinos, die nur deshalb das eine Popcorn bekommt, weil ich keine Lust
habe, hierfür extra eine neue Graphik zu machen. "Der Clown" definiert
von nun an das untere Ende der Messlatte - und wenigstens das macht er
souverän!
Sven Martinek----Max
Hecker
Eva Habermann----Leah
Diehl
Thomas Anzenhofer----Dobbs
Götz Otto----Zorbek
Xenia Seeberg----Mona
Dirk Heinrichs----Marten
Martin Brambach----Kähler
Xaver Hutter----Salbach
Drehbuch: Timo
Berndt
Regie: Sebastian
Vigg
www.clown-derfilm.de
Selbst
die Homepage ist unbrauchbar.
Ohne
hohe Auflösung wird man erst gar nicht weitergeleitet
und
Breitbandübertragung (DLS) wird vorausgesetzt.
|