SIMONE
Medien-Satire
USA 2002
Filmemacher Viktor
Taransky hat ein Problem: Sein Lebenswerk droht an den Starallüren
seiner Hauptdarstellerin zu zerbrechen. Obwohl bereits abgedreht, lässt
diese nämlich die Ausstrahlung per Gericht verhindern. Und als wäre
das nicht schon Ärger genug, wird er daraufhin von seiner Studiochefin
und Ex-Frau gefeuert. Unerwartete Hilfe bekommt Viktor plötzlich von
einem Computerexperten, der ihm ein Programm zur virtuellen Gestaltung
von Darstellern hinterlässt. Anfangs noch ein wenig skeptisch,
setzt Viktor alles auf eine Karte und kopiert die hübsche Simone in
seinen Film. Und das Wunder geschieht: Alle lieben sie. Dumm nur, dass
sie gar nicht existiert. Ein Aspekt, der vor allem bei der Promotion zu
einem echten Dilemma wird. Da hilft nur eines: Kreativ sein...
Nachdem
Drehbuchautor Andrew Niccol mit der "Truman-Show" dem Star eine künstliche
Welt geschaffen hat, schenkt er der Welt nun einen künstlichen Star.
Schon seit längerem ringen sich die Darsteller von heute beim Anblick
der Fortschritte, die die moderne Computeranimation macht, ein gequältes
Lächeln ab. Werden sie in absehbarer Zeit alle arbeitslos sein?
Wenn es nach diesem
Film ginge - ja. Ohne jedweden Respektes vor der Gewerkschaft der Schauspieler
verarbeitet Niccol die Sehnsüchte eines jeden Regisseurs. Keine Starallüren,
keine Sonderwünsche, keine Drehbuchänderungen. Die Filmindustrie
von morgen ist digital. Aber solange jemand die drohende Entwicklung derart
zynisch kommentiert, wie es hier geschieht, braucht sich noch niemand ernsthafte
Sorgen um seinen Job zu machen. Selbst für Simone stand noch ein Modell
aus Fleisch und Blut vor der Kamera.
So herrlich ironisch
der Humor dann auch ist, so sehr droht er sich manchmal in philosophische
Laberei zu verlieren. Bisweilen sind die fast schon melancholischen Dialoge
zwischen Taransky und seiner Schöpfung derart langatmig, dass allein
daran das vierte Popcorn scheitert - wenn auch knapp. Denn ansonsten hat
der Film neben einem tollen Al Pacino eigentlich eine Menge zu bieten.
Der unterschwellige Humor ist klasse, die Story originell und die Inszenierung
lässt ohne Zweifel auf eine größere Produktion schließen.
Aber wie gesagt, es fehlt einfach das nötige Tempo, um an die Truman-Show
heranreichen zu können. Auch die Handlung wirkt zu weilen, als hätte
man sie lediglich nach einem altbewährten Muster abgearbeitet.
So ist "Simone"
einfach eine solide Mediensatire, deren Potential man einfach nicht ganz
ausgeschöpft zu haben scheint.
Al Pacino---Viktor
Taransky
Catherine Keener---Elaine
Christian
Evan Rachel Wood---Lainey
Christian
Rachel Roberts---Simone
Jay Mohr---Hal
Sinclair
Benjamin Salisbury---P.A.
Winona Ryder---Nicola
Anders
Drehbuch / Regie:
Andrew
Niccol
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