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GROSSE HAIE, KLEINE FISCHE
Shark Tale
Animations-Komödie
USA 2004

Oscar ist das Großmaul des Riffs. Immer einen coolen Spruch auf Lager, hält er sich für den größten Lebenskünstler des Ozeans, der es einmal zu viel bringen wird - quasi vom Walwäscher zum Millionär. Dummerweise scheint er dieses Ziel auf die falsche Weise zu verfolgen, denn als er 5000 Muscheln seines Bosses beim Wetten verliert (Oddset lässt grüßen!), die eigentlich als Schutzgeld für die Mafia gedacht waren, geht es mit seiner Lebenserwartung steig bergab. Glück für Oscar, dass Hai Lenny, den man auf ihn angesetzt hat, ein Vegetarier ist, und viel lieber ein Delphin sein möchte. Also schließen die beiden einen Pakt: Während Lenny untertaucht, darf sich Oscar als Haikiller feiern lassen. Doch wer der Familie des Paten etwas antut, darf nicht auf Gnade hoffen...

Inzwischen haben computeranimierte Filme den guten alten Zeichentrick vollständig abgelöst. Dabei war es nicht so sehr die Technik, die letzterem Genre den Gar ausgemacht hat, sondern die flachen Storys und die zum Teil lustlose Umsetzung. Vor allem Disney hat mit seiner sterilen Heile-Welt-Philosophie den Trend zum witzigen Unterhaltungsfilm, der auch die Erwachsenen bei Laune hält, verpasst. Da ist es umso fragwürdiger, wie Disney mit Pixar den gewinnträchtigsten Partner gehen lässt und statt dessen lieber auf Konkurrenz setzt. (Ich zumindest würde vorerst die Finger von den Aktien des Mäusekonzerns lassen.)
Und diese ist inzwischen wahrlich groß genug. Gerade Dreamworks konnte mit "Shrek" den Hit der letzten Jahre landen. Eine Wiederholung des Erfolges ist ihnen mit "Shark Tale" (Originaltitel) aber leider nicht gelungen. Es scheint, als habe sich nun auch bei den CGI-Animateuren der Hang zur schnellen Nummer eingeschlichen. So wirkt die Geschichte um den vermeintlich heldenhaften Fisch zu verkrampft und aufgedreht. Der Zwang, ein Gag nach dem anderen liefern zu müssen, verhindert in diesem Falle den Aufbau einer ordentlichen Story. Abgesehen davon ist das Design der Figuren irgendwie... naja... blöd. Oder anders ausgedrückt: Manchmal möchte man diese Hackfressen, die ihren englischen Synchronsprechern verblüffend ähnlich sehen, einfach nur in die Pfanne hauen. Es reicht einfach nicht, die Elite Hollywoods vors Mikrophon zu holen, wenn die Inszenierung niemandem vom Hocker reißen kann. Trotz alledem ist der Film aber nicht schlecht. Die Ideen sind schräg genug, um die Zuschaue doch recht gut zu unterhalten. Mit "Shrek" oder zuletzt "Die Unglaublichen" darf er sich aber nicht vergleichen. Da scheint Dreamworks mit dem Trailer von "Madagascar" jedoch Besserung zu versprechen.

Drehbuch: Michael J. Wilson / Rob Letterman
Regie: Bibo Bergeron / Vicky Jenson / Rob Letterman

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