Der
Pianist
NS-Drama
F/BRD/PL/NL/GB 2002
Ende der Dreißiger-Jahre
ahnt ganz Polen noch nichts vom bevorstehenden Ansturm der Nazis. Auch
die Familie des Pianisten Wladyslaw Szpilmans sieht den Entwicklungen in
Deutschland mit Zuversicht entgegen. Selbst als die Wehrmacht in Warschau
vor der Türe steht, glauben sie noch, dass alles schon gut gehen wird.
Doch mit der Besatzung kommen auch die ersten Repressalien gegen die jüdischen
Einwohner der Stadt. Nur wenige Monate später werden Wladyslaw und
die seinen in ein Getto umgesiedelt. Zusammengepfercht müssen sie
dort die Tyrannei der Nazis ertragen, und nach brutalen Morden kursieren
bald Gerüchte von der Vernichtung aller Juden. Immer mehr Menschen
verschwinden aus den Straßen und während die letzten Insassen
einen Aufstand planen, sucht Wladyslaw einen Weg nach draußen...
Für
stolze sieben Oscars war dieser Film 2003 nominiert worden, von denen er
letztlich drei gewann. Allesamt wichtige Auszeichnungen - Beste Regie,
Bester Hauptdarsteller und Bestes Adaptiertes Drehbuch. Und die Frage nach
dem Warum, stellt sich für den Zuschauer am Ende des Films nicht mehr.
Noch nie wurde die
Brutalität der Nazi-Herrschaft schonungsloser dargestellt, wie hier.
Dabei ist es weniger die Brutalität, als vielmehr die unglaubliche
Gleichgültigkeit, mit der SS-Leute selbst Frauen, Kinder und alte
Menschen erschießen. All dies geschieht im Film beklemmend unspektakulär,
doch gerade daraus erwächst das größte Grauen in jenen
Szenen. Beinahe möchte man nicht glauben, dass niemand derart unmenschlich
sein könnte, doch nicht nur Szpilmans Buchvorlage, sondern auch die
Kindheitserlebnisse von Regisseur Polanski zeugen von der Wahrhaftigkeit
der Grausamkeiten.
Neben authentischen
und zum Teil großartig in Szene gesetzen Kulissen ist es vor allem
dem brillanten Hauptdarsteller Adrian Brody zu verdanken, dass der Film
all die Verzweiflung dem Zuschauer bis ins Innerste spüren lässt.
Und auch wenn die Inszenierung ein ums andere mal geradezu träge erscheint,
kommt man von dem Martyrium Szpilmans einfach nicht los.
Man sollte sich
also überlegen, ob man nach dem Film noch etwas mit Freunden unternehmen
will, denn die Stimmung dürfte nicht gerade überschwenglich sein.
Adrien Brody---Wladyslaw
Szpilman
Emilia Fox---Dorota
Michal Zebrowski---Jurek
Ed Stoppard---Henryk
Maureen Lipman---Mutter
Frank Finlay---Vater
Jessica Kate Meyer---Halina
Julia Rayner---Regina
Thomas Kretschmann---Hauptmann
Wilm Hosenfeld
Drehbuch: Ronald
Harwood
nach dem Buch von
Wladyslaw Szpilman
Regie:
Roman Polanski
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