MINORITY
REPORT
Thriller-Utopie
USA 2002
Im Jahre 2054
scheint sich in der Hauptstadt Amerikas seit heute nicht viel getan zu
haben. Zwar sind die Autos ausschließlich computergesteuert und die
Zeitungen interaktive Bildschirme, aber ansonsten ist die Gesellschaft
kaputt wie eh und je. Vor allem die Mordkommission konnte sich bis noch
vor Kurzem nicht über einen Mangel an Arbeit beschweren. Dies änderte
sich jedoch, als die Abteilung "Pre-Crime" in Betrieb ging. Mit Hilfe von
drei mental begabten Menschen, die permanenten im Halbschlaf gehalten werden,
lassen sich Morde nun vorhersehen und somit verhindern, bevor sie überhaupt
geschehen. Allerdings werden die potentiellen Täter nicht minder hart
bestraft. Doch jeder Mitarbeiter von "Pre-Crime" ist überzeugt, dass
das System perfekt ist, schließlich ist die Mordrate auf eine beruhigende
Null gesunken. Auch John Anderton, der Leiter der Abteilung, vertritt diese
Meinung vehement - nicht zuletzt in dem Glauben, dass man dadurch das Leben
seines Sohnes hätte retten können, wenn es dieses Verfahren damals
schon gegeben hätte. Seitdem kann er seinen Alltag nur mit Drogen
ertragen, geht seiner Arbeit aber weiterhin mit aller Konsequenz nach.
Doch eines Tages wird sein Glaube ans System arg erschüttert, als
er sich selbst auf der Täterliste findet. In der Vermutung, in eine
Falle geraten zu sein, bleibt ihm nur eine Chance: die Flucht...
Einfach
alles an diesem Film gehört zur Superlative. Der Regisseur: Steven
Spielberg, seit Jahrzehnten der wohl innovativste seiner Zunft - der Hauptdarsteller:
Tom Cruise, gehört unbestritten zu den besten Darstellern Hollywoods
und ist im Moment der mit Abstand größte Kassenmagnet - und
nicht zuletzt die Story: basierend auf einer Kurzgeschichte von Philip
K. Dick, der mit seinen utopischen Visionen schon für so manchen Klassiker
die Vorlage lieferte (z.B. "Blade Runner" oder "Total Recall").
Diesmal inspirierte
er Steven Spielberg zu einer Art Science-Fiction-Film, der uns in eine
Welt entführt, die schon heute in Ansätzen zu erkennen ist. Es
ist eine Welt des Konsums, in der jeder überall und zu jederzeit per
Augenscann erkannt und mit Werbebotschaften zugedröhnt wird. Spielberg
liefert dabei einen Detailreichtum, wie man ihn von kaum einem anderen
Regisseur kennt. Selbst die Cornflakespackung lässt einen nicht in
Ruhe frühstücken, und dass nicht ein Produkt aus Amerika kommt,
dürfte sicher kein Zufall sein.
Allerdings sind
dies nur die kleinen, wenn auch feinen Seitenhiebe am Rande. Ähnlich
wie in Orwells "1984" gibt es keine Privatsphäre mehr. Bei Bedarf
kann der Staat einfach vorbeikommen und seine Bewohner kontrollieren. Doch
was für uns heute noch undenkbar erscheint, ist für jene in der
Zukunft eben normal und niemand scheint sich großartig daran zu stören.
Auch sonst ist im Amerika der Zukunft allerlei Dreck hinter der futuristisch
designten Fassade versteckt.
Aber selbst diese
Elemente bilden nur einen Unterton in der Geschichte, die in erster Linie
einfach ein packender Thriller im Stil eines traditionellen Krimis darstellt,
was alle jene versöhnt, die einfach nur gut unterhalten werden wollen
- selbst wenn die Tat alles andere als gewöhnlich ist. Zusammen mit
einem erstklassigen Tom Cruise und den beeindruckend realen Effekten, kommt
dabei ein mit originellen Actionszenen garnierter Film heraus, der solide
vier Popcorn wert gewesen wäre. Tja, wenn da nicht die intelligente
Story wäre - denn erstens kommt es anders, und zweitens...
Tom Cruise, Colin
Farrell, Samantha Morton, Max von Sydow Lois Smith, Peter Stormare
Regie: Steven Spielberg
www.minority-report.de
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