KICK IT LIKE BECKHAM
Komödie
England 2002

Als Inderin hat man es in London nicht sonderlich schwer. Es gibt eigene Radiosender, eigene Fernsehshows und sogar ein ganzes Viertel, das dem Flair von Bombay in nichts nachsteht. Probleme tauchen nur auf, wenn man es mit den indischen Traditionen nicht ganz so genau nimmt. Das muss auch Jess feststellen. Als ihre Schwester heiraten will, machen ihre Eltern schon so komische Andeutungen, wann es denn mit Jess so weit sein würde. Doch die schwärmt nur von David Beckham, genauer gesagt von seiner Fußballkunst. Denn Jess selbst ist in diesem Sport ziemlich gut. So ist es kein Wunder, dass sie von der gleichaltrigen Jules in eine Mädchenmannschaft eingeladen wird. Beide sind im Sturm ein unschlagbares Team, doch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Die Eltern der beiden Mädchen sind nämlich alles andere als begeistert vom "undamenhaften" Treiben ihrer Töchter, und dann ist da auch noch der smarte Trainer Joe, in den sich natürlich beide zugleich vergucken...

Oh Gott, ein Film über Fußball - mag so manche Frau denken. Oh Gott, ein Film über Frauenfußball - denkt vermutlich so mancher Mann. Aber gerade deswegen ist der Film für beide etwas. Nebenbei bemerkt hätte man auch eine andere Sportart wählen können, aber im Land des Fußballs gibt es einfach mehr her. Vor allem aber sind es die typischen Vorurteile, mit denen die Heldinnen hier zu kämpfen haben. Natürlich wird die Männerwelt schnell eines besseren belehrt, und so manch dummer Spruch bleibt den Machos im Halse stecken, spätestens wenn Jess wie Beckham den Ball anschneidet.
Auch sonst gibt es hin und wieder mal einen Insidergag zum Thema Fußball, bei denen vermutlich nur die kundigen Zuschauer herzhaft Lachen können. Aber keine Sorge, es ist für wirklich jeden etwas dabei. Die ganz großen Brüller liefert der Film allerdings kaum. Die würden hier auch nicht hinpassen. Statt dessen gibt es eine Reihe sympathischer Schauspieler, die die zum Teil herrlich schrägen Figuren und ihre Geschichte wunderbar unverkrampft verkörpern. Zudem ist es die hinreißend lockere Machart, die einfach gute Laune verbreitet. Regisseurin Chadha lässt hier zwei Kulturen aufeinanderprallen, ohne je belehrend oder zynisch zu wirken. Zusammen mit dem feinen britischen Humor, ergibt dies eine Mischung, auf die die Briten ein Monopol zu haben scheinen. Und wenn das Ganze dann auf indische Lebensfreude trifft, dann ist der Überraschungshit perfekt und seine fünf Popcorn allemal wert.