Johanna
von Orleans
Historien-Drama
Frankreich 1999
Im fünfzehnten
Jahrhundert hört das kleine Bauernmädchen Jeanne die Stimme Gottes,
die ihr den Auftrag erteilt, die Engländer aus ihrem geliebten Frankreich
zu vertreiben. Einige Jahre später steht sie vor dem Dauphin Karl
VII. und erfleht eine Armee. Entgegen allen Erwartungen kann sie den Herrscher
überzeugen und zwingt die übermächtigen Engländer tatsächlich
in die Knie - doch zu einem hohen Preis. Karl wird zum König gekrönt
und hat nun keine Verwendung mehr für Jeanne, die schließlich
in einem Kerker landet und der Ketzerei angeklagt wird.
Die
meisten dürften das tragische Ende bereits kennen, denn die Geschichte
der heiligen Johanna von Orleans wurde nicht zum ersten mal verfilmt. Und
daher hat Luc Besson wohl gemeint, etwas Neues ausprobieren zu müssen:
Jeanne wird hier nicht als unfehlbare Botin Gottes dargestellt, sondern
bewegt sich nahe am Rande des absoluten Fanatismus, der die Frage nach
Gut oder Böse gar nicht mehr stellt. Zumindest nicht bis zum Schluß,
wo ihr schlechtes Gewissen in der Gestalt eines alten Mannes ihre Motive
hinterfragt. Eigentlich eine gute Idee des Regisseurs, der satte 80 Millionen
DM in perfekte Kulissen gepumpt hat, doch beim Charakter der Hauptfigur
übertreibt er ein wenig. Selten eine Szene, in der Jeanne nicht vor
Aufregung zittert; kaum ein Dialog, in dem sie nicht stottert - und das
fast drei Stunden lang. Milla Jovovich spielt phantastisch, aber eine wild
kreischende Furie, die blindlings in die Schlacht stürmt, ist einfach
zuviel des Guten. Hinzu kommen abrupte Ortswechsel im filmischen Ablauf
und Schlachtszenen ohne Einleitung, wodurch nie so recht Spannung aufkommen
mag. Wären da nicht Bessons Auge fürs Detail und ein paar wirklich
gute Momente (z.B. mit Dustin Hoffman als Jeannes Gewissen) wäre dieser
Film sicher noch unter dem Durchschnitt geblieben. |