HULK
Comic-Verfilmung
USA 2003
Der junge Wissenschaftler
Bruce Banner steht kurz vor einer sensationellen Entdeckung: Zusammen mit
seiner Kollegin Betty Ross möchte der unter Zuhilfenahme von Kleinstmikroben
und Gamma-Strahlung die Selbstregeneration des menschlichen Körpers
anregen. Er ahnt jedoch nicht, dass sein Vater vor Jahren selbst schon
daran gearbeitet hat - allerdings mit der Vermischung von verschiedensten
Genstrukturen. Als dessen Forschungen jedoch abgebrochen wurden, legte
er all seine Hoffnungen in ein Selbstexperiment. Von der folgenden Mutation
wurde schließlich auch sein Sohn Bruce betroffen, der völlig
ahnungslos seinerseits an riskanten Experimenten arbeitet. Als dabei eines
Tages etwas schief geht, führt dies zu einer unglaubliche Veränderung
in ihm. Immer wenn er von nun an wütend wird, transformiert sich der
harmlose Forscher in ein rasendes, grünes Monster mit enormen Kräften
- so enorm, dass die US-Armee schon ganz tief in die Trickkiste greifen
muss, um ihn zu stoppen...
Seit
den durchschlagenden Erfolgen von Spiderman und den X-Men scheint inzwischen
wirklich jeder Comic den Weg ins Kino zu finden. Eigentlich ja eine gute
Sache, schließlich können die phantastischen Helden für
eine Menge Unterhaltung sorgen. Doch schon die Umsetzung von "Daredevil"
ließ eine gewisse Lustlosigkeit erkennen. Offenbar halten die Studiobosse
solche Projekte für sichere Investitionen und geben sich dabei kaum
noch Mühe.
Das kann man Hulk
wirklich nicht nachsagen. Trotz einiger Bedenken, ob der grüne Riese
die Fangemeinde begeistern würde, riskierte man weit mehr als 100
Mio. Dollar für dieses Spektakel. Damit dann auch noch die Story stimmt,
engagierte man den Regisseur Ang Lee, der sich bislang eher durch besinnlichen
Stücken wie "Sinn und Sinnlichkeit" oder "Tiger and Dragon" auszeichnete.
Von der Idee her
nicht schlecht, aber gerade seine Umsetzung hat einen entscheidenden Fehler:
Der Film nimmt sich zu ernst - viel zu ernst. Es fehlt einfach der nötige
Witz und naive Charme, die andere Comic-Streifen so unterhaltsam gemacht
haben. Statt dessen wird die Beziehung zwischen Bruce Banner und seinem
Vater zu einem ausgewachsenen Psychodrama aufgeblasen, das die Minuten
mehr oder weniger ereignislos verstreichen lässt bis sich dem Zuschauer
die Frage aufdrängt, ob er nicht versehentlich in den falschen Kinosaal
geraten ist. Bei allen anderen lässt sich während dieser Phasen
ein demonstratives Gähnen nicht mehr unterdrücken.
Irgendwann aber
taucht dann endlich dieser grüne Riese auf. Und was man dann zu sehen
bekommt, ist die ganze Warterei mehr als wert. Entgegen allen Befürchtungen,
die Animation des Hulk sei zu künstlich, passt sich die Figur perfekt
in die Umgebung ein und wirkt mit seiner Mimik zuweilen unglaublich realistisch.
(Bei den Trailern waren die Helligkeit und der Kontrast wohl noch nicht
optimiert gewesen.) Die Leichtigkeit, mit denen Panzer und Stahltüren
zu Metallspähne verarbeitet werden, ist einmalig. Ganz nebenbei bekommt
man einen Überblick über den aktuellen Bestand des amerikanischen
Waffenarnsenals. Der trockene Humor jedoch, den diese Szenen zuweilen an
den Tag legen, steht allerdings im krassen Gegensatz zum Rest des Filmes.
Wie das Monster aus dem Hämpfling hervorbricht, so scheint sich auch
im Drama ein erstklassiger Actionfilm zu verbergen. Es ist leider ein Konzept,
dass nur in einigen wenigen Momenten funktioniert und seine Spannung aufs
Publikum überträgt. Hätte man das Gelabere um eine halbe
Stunde gekürzt, den Gegenspieler etwas stärker betont und den
Film ein wenig lockerer inszeniert, dann wäre ohne Zweifel ein grandioses
Kinoerlebnis herausgekommen. Schon die Überblendungen im Comicstrip-Stil
ist eine klasse Idee. Doch so erweckt das Ganze wieder einmal den Eindruck,
dass hier ein Menge verschenkt wurde.
Eric Bana---Bruce
Banner
Jennifer Connelly---Betty
Ross
Sam Elliott---Ross
Josh Lucas---Talbot
Nick Nolte---David
Banner
Marvel-Kreation:
Stan Lee / Jack Kirby
Story: James
Schamus
Drehbuch:
John Turman / Michael France / James Schamus
Regie:
Ang Lee
www.thehulk.com
www.uip.de
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