In Mittelerde greift der dunkle Herrscher Sauron nach Jahrhunderten des Friedens erneut nach der Macht. Doch noch ist er schwach - zu seinem Triumph fehlt ihm ein Ring, eben jenen Ring, den Bilbo vor Jahren fand und ihn nun seinem Neffen Frodo vermacht hat. Dieser hat jedoch keine Ahnung, was er dort aufbewahrt, bis eines Tages schwarze Reiter das beschauliche Auenland in Angst und Schrecken versetzen. Frodo und seinen Freunden Pippin, Merry und Sam bleibt nicht anderes übrig, als zu den mystischen Elben zu fliehen, den einzigen, die Sauron schon einmal bezwungen haben. Doch auch sie befinden sich auf der Flucht und setzen all ihre Hoffnungen in niemand anderen als den kleinen Frodo. Zusammen mit Gandalf und einigen mutigen Gefährten macht er sich auf, dem Feind Einhalt zu gebieten. Doch zur selben Zeit schicken Sauron und dessen Verbündeter, der weiße Magier Saruman, ihre finsteren Schergen aus, die zusammen mit gewaltigen Heeren das Ende des dritten Zeitalters einleuten... 

Seit bekannt werden der Sensation, daß Peter Jackson sich anschickt, die Bibel der Fantasy zu verfilmen, warteten millionen von Tolkiens Jüngern gespannt auf jenen Tag, an dem das geschriebene Wort auf der Leinwand Gestalt annehmen sollte. Und dieser Tag ist endlich da.
Was wurde nicht alles im Vorfeld gemutmaßt über die Verfilmung des wohl bedeutendsten Buches des 20. Jahrhunderts. Von Zerstückelung und Kommerzialisierung war hier und dort die Rede gewesen, und Fans drohten mit Boykott des als Frevel angesehenen Films. Manchmal war Jackson ob dieses enormen Drucks beinahe schon zu mitleiden, dem er fast zwei Jahre lang standhalten mußte. Was ein Glück, daß er trotz aller Gefahren nicht aufgegeben hat. Denn entgegen aller Befürchtungen kann man nun reinen Gewissens sagen: Der Film ist gigantisch! Eine durch und durch gelungene Bebilderung von Tolkiens Mittelerde. Egal ob Hobbits, Elben oder Orks, alles ist genau so, wie man es sich immer vorgestellt hat. Die Landschaften sind atemberaubend, die Kulissen monumental und die Atmosphäre trifft genau die anmutig ruhige Magie der Bücher. Über allem liegt genau die selbe merkwürdige Spannung, die schon bei Tolkiens Erzählungen zu begeistern vermochte. Sogar die epochale Geschichte macht nur wenige Zugeständnisse an die narrativen Grenzen des Kinos, so daß die drei Stunden Film wie im Fluge vergehen - nicht zuletzt wegen der großartigen Effekte, die sich trotz aller Bildgewalt nicht vor die Figuren drängen.
Es ist, als hätte Jackson wahrlich in einer anderen Welt gedreht. Allerdings scheint er davon auszugehen, daß der Großteil der Zuschauer das Buch kennt, denn die Vielzahl an Namen und vorgeschichtlicher Ereignisse können für Unkundige zuweilen doch ein wenig verwirrend sein, zumal die Gefährten nicht wirklich vorgestellt werden. Die umfangreichen Geschichten, die hinter jeder Person stecken, bleiben also dem Leser des Buches vorbehalten, sowie eine Reihe weiterer Ereignisse. Was auch nicht schlimm ist - kann man sich doch mit all seiner Allwissenheit bequem zurücklehnen. (Wie Tom Bombaldi den Ring begutachtet, hätte ich jedoch zu gerne gesehen. Ein Buch ist eben doch besser.)
Aber einem/r Tolkienisten/in können jene Unwissenden ja schnurz-piep-egal sein. Hauptsache, das nächste Jahr geht so schnell wie möglich vorüber. Es ist schon irgendwie gemein, daß man sich am Ende fühlt, als hätte jemand nach einer halben Stunde Film einfach den Projektor ausgeschaltet und die Leute nach Hause geschickt - und genau genommen, ist es ja auch so gewesen. Zwar klingt "Die Gefährten" nach einem dramatischen Höhepunkt ruhig aus, aber es ist eben nur der Beginn, das erste Drittel eines meisterhaften Romans. Daher sei allen Nicht-Lesern gesagt: Jetzt geht es erst richtig los!

Noch ein kleiner Hinweis für alle, die sich die DVD kaufen wollen, die im August erscheint:
Im November kommt eine "Extended Edition" auf ganzen 4 (!) Scheiben mit mehr als 6 Stunden Bonusmaterial heraus. Das wohl Beste aber dürfte der um 30 Minuten längere Film sein. Wer also nicht zweimal Geld ausgeben möchte, sollte demnach noch ein wenig Geduld aufbringen.

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