HERO
Schwertkampf-Opus
China 2002

Vor zweitausend Jahren bestand das große China aus sieben kleineren Reichen. Dies will der machthungrige König von Chin nicht länger hinnehmen und schickt sich an, seine Nachbarn nach und nach zu erobern. Seiner gewaltigen Armee ist fast nichts entgegenzusetzen - bis auf die legendären Attentäter "Weiter Himmel", "Zerbrochenes Schwert" und "Fliegender Schnee". Wer diese drei im Namen Chins tötet, der soll reich belohnt werden. Erst nach Jahren gelingt es einem namenlosen Kämpfer, die geheimnisvollen Meister des Kampfes zu besiegen. Aber anstatt von ruchlosen Attentätern, berichtet dieser dem erstaunten König von einem melancholischen Liebespaar, dass wortlos von der Welt zurückgezogen lebt. Eine Geschichte, die der argwöhnische Herrscher aber nicht so ganz glauben will...

Dienstagabend - Spätvorstellung - Kinospartag: Der Saal ist voll angetrunkener Proleten und Actionfanatiker, die nichts besseres zu tun haben, als in eine chinesische Legende über die Schwertkampfkunst zu gehen. Mir schwant Übles. 
Doch auf eine unerklärliche Art und Weise hat sich nach zehn Minuten eine merkwürdig andächtige Stille über die Zuschauer gelegt. Selbst der letzte Rabauke kann sich schließlich dem Bilderrausch des asiatischen Filmemachers Yimou Zhang nicht mehr widersetzen und tauch unweigerlich in die Geschichte um Ehre, Mord und Intrige ein.
Dabei ist es ganz bestimmt nicht die überschaubare Geschichte, die mitreißt, sondern deren Inszenierung. Jede Erzählung der Dinge ist in einem eigenen Farbton gehalten. Rot für Leidenschaft, Blau für Verrat und Weiß für den Tod. Die mit schwungvollen Kamerafahrten gefilmten Kampfszenen sind in ihrer Akrobatik kaum zu überbieten und tragen ihrerseits zu der fesselnden Bilderflut bei. Ein Tanz in leuchtend gelben Laub, ein schwarm aus Pfeilen, der den Himmel verdunkelt - all dies sind Eindrücke, die man nicht so schnell vergisst. Aber obwohl beinahe ständig gekämpft wird, ist es ein unglaublich ruhiger Film. Wer also ein rohes Spektakel erwartet, der wird sicherlich enttäuscht sein. Wer jedoch ein farbintensives Schlachtengemälde bewundern möchte, wird hier mehr als fündig werden.