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SO WEIT DIE FÜSSE TRAGEN
Flucht-Drama
Deutschland 2001 

"Ich bin Weihnachten wieder zurück!" So verabschiedet sich Clemens Forell von seiner Frau und Tochter, bevor er als Wehrmachtsoffizier in den Krieg zieht. Doch wie so oft in jenen Zeiten, kommt es anders, als man denkt, und nachdem Clemens an der Front in russische Gefangenschaft gerät, sind seine Weihnachtspläne endgültig hinfällig. Von nun an heißt es Überleben - ein Vorhaben, das in der unmenschlichen Umgebung des sibirischen Arbeitslagers wahrlich nicht einfach ist. Nur der Gedanke an seine Familie hält Clemens aufrecht. Als sich ihm dann die Möglichkeit zur Flucht eröffnet, zögert er nicht lange und rennt um sein Leben - hinein in die Schneewüste der eisigen Tundra. Und so beginnt ein mehr als 14.000 Kilometer langer Marsch nach Hause, stetig auf der Flucht vor seinen russischen Verfolgern...

Beim Anblick dieser deutschen Mammut-Produktion könnte man schon einiges erwarten. Gedreht an Original-Schauplätzen mit einem Budget von 15 Millionen Mark, gehört die Neuverfilmung der Fernsehserie aus den 60ern, die damals für leere Straßen sorgte, sicherlich zu den aufwendigsten Streifen der letzten Jahre. Und dies ist dem Film auch durchaus anzusehen - die Kulissen sind authentisch und die großartigen Landschaftsaufnahmen erzeugen eine stimmige Atmosphäre, die die Einsamkeit Sibiriens unheimlich beklemmend wiedergibt. Zusammen mit einigen wirklich spannenden Momenten werden die zweieinhalb Stunden daher selten langweilig. 
Leider gibt es aber zu viele Mängel, an die der Film deutlich leidet. Auch wenn Ex-Stuntman Hardy Martins seit seiner Action-Gurke "Cascadeur" wenigstens etwas dazu gelernt zu haben scheint, kommt die Inszenierung trotz allem Aufwands nicht über den Durchschnitt hinaus. Obwohl zuweilen recht spannend, werden jene Momente einfach nicht vollständig ausgekostet, und die Kameraführung erinnert oft an eine ZDF-Vorabendserie*. Dazu passen die holen und schlecht ausgearbeiteten Dialoge, auf die man während der ruhigen Passagen schnell zu verzichten lernt, leider allzu gut, zumal sie von den (zum Teil arg schlechten) Darstellern wie abgelesen fast emotionslos aufgesagt werden. Alles in allem wirkt das ganze Drehbuch eher verkrampft abgearbeitet als harmonisch erzählt. Die Chance auf ein wenig Auflockerung wird mit der einzigen halbwegs sympathischen Figur des russischen Goldgräbers Semjon dann auch konsequent nicht genutzt, und der erhobene Zeigefinger der Moral gegen Ende wirkt aufgezwungen. Daß die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht, ist da wenig versönlich. 
Trotz alle dem ist "So weit die Füsse tragen" eigentlich kein schlechter Film. Durch die intensive Darstellung der harten sibirischen Umgebung gelingt es dem Zuschauer recht schnell, in jene Stimmung einzutauchen. So lassen sich die Leiden der Figur schmerzlich nachfühlen, und schließlich fiebert man bei jeder brenzligen Situation ehrlich mit. Ob die 15 Millionen DM aber je eingespielt werden, darf angesichts einer völligen Ignoranz gegenüber der Struktur hiesiger Kinobesucher jedoch arg bezweifelt werden. Es ist halt eine typisch deutsche Produktion!

Darsteller: Bernhard Bettermann, Michael Mendl, Irina Pantaeva, Iris Böhm, Anatolij Kotenjov, Hans Uwe Bauer, Antonio Wannek, Stephan Wolf-Schönburg, André Hennicke, Johannes Hitzblech, Hans Peter Hallwachs, Alexander Jefremov, Irina Narbekova u.v.a. 
Regie: Hardy Martins / Länge 158 Minuten. 

www.soweitdiefuessetragen.de

Eine solide, ansprechend gestaltete Seite mit guten Hintergrundinformationen, erfreulich vielen Bildern und frei von unnötigen Spielereien - da macht Surfen Spaß
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