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THE DAY AFTER TOMORROW
Katastrophen-Action
USA 2004

Seit Jahren schon warnt der Klimatologe Jack Hall die mächtigen des Landes vor den Gefahren des Treibhauseffektes. Doch die wollen von Dingen wie Emissionen und Kyotoprotokoll nichts hören und kümmern sich eher um die Gefahren für die Wirtschaft. Dass auch Ersteres die Konjunktur nicht gerade beflügeln dürfte, wollen sie nicht wahrhaben, zumal Jack seine Eiszeit frühestens ins nächste Jahrhundert datiert. Leider weiß er nicht, dass es in den Weltmeeren bereits kräftig rumort. Der Atlantische Strom ist plötzlich versiegt und somit die Heizung der Nordhalbkugel. Die Folge sind gigantische Hagelschauer, zerstörerische Tornados und riesige Flutwellen. Als dann auch noch ein gewaltiges Sturmsystem über die nördlichen Kontinente fegt, steht für Jack eines fest: Die Menschheit sieht sich einer neuen Eiszeit gegenüber...

Endlich mal wieder ein Film, für den sich das Geographie-Studium gelohnt hat. Allerdings hat das auch seine Nachteile, denn so schüttelt man das eine oder andere mal amüsiert den Kopf an Stellen, über die man sich ob der grandiosen Bilder eigentlich keine Gedanken machen darf. Wobei man zugeben muss, dass die Szenerie, die Emmerich entworfen hat, durchaus denkbar ist, auch wenn es wohl die pessimistischste Theorie ist, die Umweltschützer zu bieten haben. Dabei ist es nicht nur die Geschwindigkeit, mit der die Ereignisse über die Welt hereinbrechen, die übertrieben ist. Zum Beispiel würde der Meeresspiegel bei einer Eiszeit eher drastisch sinken, als ansteigen. Auch würde man selbst bei 100 Grad Minus nicht auf der Stelle einfrieren. (Andernfalls hätte man die Kältschocktherapie für Reumapatienten schon längst einstellen müssen, bei der man fast nackt für mehr als 10 Sekunden bei bis zu minus 150 Grad durch einen Raum läuft.) Und letztlich fließt der Atlantische Strom auf der Graphik, die Jack Hall dem Präsidenten zeigt, verkehrt herum. Aber vor jeder Konsequenz muss das Wörtchen "vermutlich" stehen, denn so richtig weiß niemand, was der Klimawandel für Überraschungen parat hält. Jedoch hält die Wissenschaft das Abreißen der besagten Meeresströmung für die größte akute Bedrohung der Menschheit, ist es doch der Grund, warum wir es in Europa relativ mollig warm haben.
Soviel zur Meteorologie. All diese Dramatisierungen haben eines geschafft: Der Film hat einen extrem hohen Unterhaltungswert. Vor allem, wenn die Flutwellen New York zu einem zweiten Venedig werden lassen, kribbelt es dem Zuschauer bei dieser Urgewalt schon ganz schön im Mangen vor Spannung. Auch bei den Tornados und den anderen Wetterkapriolen kann man nur ein ehrfürchtiges "Wow" von sich geben. Emmerich beweist wieder einmal, dass niemand so beeindruckend die Welt untergehen lassen kann, wie er. Anscheinend so beeindruckend, dass Präsident Bush noch einmal überlegen soll, ob er die Kyoto-Protokolle nicht doch ratifiziert.
Leider hat Emmerich auch wieder gezeigt, dass in er Puncto Handlung lieber mehr als einen Drehbuchautoren zu Rate ziehen müsste. Die Geschichte um Jacks Sohn, der in New York festsitzt, ist schon ein wenig überdramatisiert, und bleibt nicht die einzige Szene, bei der selbst kleine Änderungen bei den Dialogen längst nicht so aufgesetzt gewirkt hätten. So entstehen zum Teil herbe Brüche in der sonst so perfekten Inszenierung, was dem Film einen kräftigen Minuspunkt verschafft.
Nichts desto trotz bietet "The Day After Tomorrow" Bilder, die man einfach auf der großen Leinwand gesehen haben muss. Effektekino vom feinsten mit einer Botschaft, die hoffentlich nachwirkt.

Dennis Quaid----Jack Hall
Jake Gyllenhaal----Sam Hall
Emmy Rossum----Laura Chapman
Dash Mihok----Jason Evans
Jay O. Sanders----Frank Harris
Sela Ward----Dr. Lucy Hall
Austin Nichols----J.D.
Arjay Smith----Brian Parks
Tamlyn Tomita----Janet Tokada
Sasha Roiz----Parker
Ian Holm----Terry Rapson

Drehbuch: Jeffrey Nachmanoff / Roland Emmerich
Story und Regie: Roland Emmerich

www.the-day-after-tomorrow-derfilm.de

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