AVALON
Cyberspace-Thriller
Japan/Polen 2001
In einer trostlosen
nahen Zukunft gibt es für die gemeine Bevölkerung nur noch wenig
Unterhaltung. Dazu gehört das verbotene Computerspiel "Avalon", in
dessen Cyberspace sich komplexe Schlachten simulieren lassen - mit gefährlichen
Nebenwirkungen für die Verlierer, die oftmals mit Hirnschäden
im Wachkoma enden. Darüber braucht sich Ash allerdings keine Sorgen
zu machen. Die junge Frau gehört unbestreitbar zu den besten Kämpfern,
ist aber im wahren Leben eine eher unscheinbare Erscheinung. Ihr Hund gehört
zu den wenigen Kontakten zu realen Lebewesen. Erst als eines Tages einer
ihrer alten Kampfgefährten im Krankenhaus dahinsiecht, beginnt Ash,
ein paar Informationen einzuholen. Gerüchten zufolge soll es in "Avalon"
einen geheimen Bonus-Level geben, den bisher noch niemand heil überstanden
hat. Das versteht Ash als Herausforderung und macht sich auf die Suche
nach dem Zugang. Dabei begegnet sie dem mysteriösen Bischof, der ihr
weiterhilft. Von der gefährlichen Art des Bonus-Levels erzählt
er ihr aber nichts...
Wenn
ein Japaner in Polen einen Film dreht, dann kann dabei nur etwas Unkonventionelles
herauskommen. Und bei Gott, dass ist es auch. Der ganze Film ist derart
seltsam, dass ich auch jetzt noch nicht genau sagen kann, was ich davon
eigentlich halten soll. Dabei ist der Grundgedanke des Films ja nicht unbedingt
neu, aber seine Umsetzung ist es definitiv. Die Dialoge sind rar, die Atmosphäre
düsterer als in der Hölle und die Figuren kalt. Hinzu kommt,
dass der ganze Film in einem verwaschen grau-braunen Ton gehalten und mit
andächtig choralen Musikstücken unterlegt ist. Und zwischendurch
sind da eben diese lauten Schlachtszenen im Stil von "Command & Conquer",
deren Effekte und Design durchaus sehenswert sind.
Es wäre unwahr
zu bestreiten, dass diese Komposition nicht fesselnd wäre, aber irgendwo
ist der Fim einfach - wie soll man es ausdrücken? - langweilig. Es passiert schlichtweg zu wenig. Die
Story ist nicht wirklich komplex, und die Kriegssimulation hat mehr Ballerspiel-Ästhetik
als Strategie-Charakter, was die Kampfszenen wie hohle Action wirken lässt.
Auch sonst kann man eigentlich nur selten von richtiger Spannung sprechen,
die in vielen Momenten einfach zu kurz kommt. Alles in allem hat man einfach
das Gefühl, als würde eine Menge verschenkt werden. Erst das
Betreten des Bonus-Levels lässt den Zuschauer wieder etwas aufhorchen.
Leider folgt dann ein merkwürdig philosophisches Ende, mit dem man
bei einem japanischen Filmemacher eigentlich hätte rechnen müssen.
Trotz alledem fand
ich den Film nicht wirklich schlecht. Aber eben auch nicht wirklich gut.
Daher sind die drei Popcorn eher als ein resignierender Kompromiss, denn
als fundierte Wertung anzusehen.
Malgorzata Foremniak
Ash
Wladyslaw Kowalski
Spielmeister
Jerzy Gudejko
Murphy
Dariusz Biskupski
Bischof
Bartek Swiderski
Stunner
Katarzyna Bargielowska
Rezeptionist
Alicja Sapryk
Gill
Zuzanna Kasz
Geist
Regie: Mamoru Oshii
www.avalon-net.org
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