DER
ANSCHLAG
The Sum of all
Fears
Thriller
USA 2002
Gerade erst bei
der CIA als Analytiker beschäftigt, wird die ruhige Kugel, die Jack
Ryan bislang vor dem Computer auf der Suche nach neuesten Meldungen in
Internet schob, urplötzlich angestoßen. Ein Herzinfarkt rafft
den russischen Präsidenten dahin, und zufällig weiß Jack
über den neuen Mann im Kremel eine Menge zu sagen. Kurzerhand wird
er zusammen mit CIA-Chef Cabot nach Russland geschickt. Dort soll er herausfinden,
wie man den Russen in Zukunft handhaben soll - ein Vorhaben, das sich sehr
viel problematischer erweist, als zunächst gedacht. Denn kaum wieder
Zuhause, greift die russische Armee Tschechenien mit Nervengas an. In diese
geladene Situation platzt zudem die Meldung, dass eine Atombombe auf den
Weg in die USA sein soll. Und schon sehr bald soll sich dieser Verdacht
mehr als bestätigen...
Jack
Ryan? Irgend wie kommt einem der Name bekannt vor?
Kein Wunder, denn
schließlich ist es bereits die vierte Verfilmung mit dieser Figur
aus den Bestsellern des Erfolgsautors Tom Clancy. In "Jagd auf Roter Oktober"
war es Alec Baldwin und in "Die Stunde der Patrioten" und "Das Kartell"
Harrison Ford, der den CIA-Mann verkörperte. Wie passt denn da der
junge Ben Affleck hinein?
Ganz einfach: Der
Anschlag war einer der ersten Romane, in dem besagter Ryan eben noch grün
hinter den Ohren war. Ein wenig komisch ist da nur, dass der Film im Jahr
2002 spielt. Doch das ist nicht weiter schlimm, denn an Story und Darstellern
gibt es kaum etwas zu meckern. Zwar braucht der Film eine ganze Weile,
ehe es richtig zur Sache geht, dann aber wird dem Zuschauer kaum noch eine
Atempause gegönnt. Neben den tollen Actionszenen mit den mächtigsten
Waffen, die die Ammis zu bieten haben, ist es vor allem die packende Spannung,
die entsteht, wenn kopflose Politiker über die drohende Vernichtung
der Welt entscheiden. Da möchte man nicht wissen, wie oft die Welt
wohl schon in der Realität am Abgrund stand.
Ansonsten wird der
Zuschauer mit einer Priese feinsten Humors bei Laune gehalten, und mal
wieder eine Handlung zu sehen, die nach und nach einen Spannungsbogen aufbaut,
ist auch ganz nett. Allerdings hätte diese weitaus intensiver sein
können, denn indem man gleich zu Anfang verrät, wer hinter dem
ganzen Schlamassel eigentlich steckt, wird genau der Faktor aus dem Film
genommen, der während der ersten Hälfte für die nötige
Dramatik gesorgt hätte. Auch die Wahl des Bösewichts ist recht
abgedroschen, aber wenn sonst keiner zur Hand ist, dann ist auf die guten
alten Nazis eben immer wieder Verlass. (Man wollte Bin Laden & Co.
anscheinden nicht auf dumme Gedanken bringen.) Dagegen wirkt der unvermeidlich
amerikanische Patriotismus schon fast dezent.
Trotzdem ist "Der
Anschlag" alles in allem ein fesselnder Politthriller, der zwar nicht ganz
so gut wie seine Vorgänger (bzw. Nachfolger) ist, aber eine Kinokarte
allemal wert ist. Und zum Glück aller Kinogänger hat sich Hollywood
trotz aller Katastrophen nicht die Lust am Zerstören nehmen lassen.
Ben Affleck, Morgan
Freeman, James Cromwell, Alan Bates, Ron Rifkin
Regie: Phil Alden
Robinson
www.uip.de
|