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A.I.
Künstliche Intelligenz
Märchen-Utopie (USA 2001)

In einer nicht allzu fernen Zukunft: Die Polkappen sind abgeschmolzen, und das Meer hat große Landstriche verschlungen. Die auf engen Raum zusammengedrängten Menschen haben ihre Geburtenrate arg reduziert und lassen die dennoch notwendige Arbeit von anspruchslosen Robotern erledigen, die fortlaufend perfektioniert werden. Nur eines können sie nicht: Gefühle erleben. Dies ändert sich mit David, dem Prototypen einen Kindersatzes. Seine Liebe ist echt, und einmal auf seine Eltern geprägt, ist es nicht mehr zu revidieren. Das weiß auch Monica, deren leiblicher Sohn seit Jahren im Koma liegt. Und so versucht sie, die emotionale Leere mit David zu füllen, der seine Mutter fortan mit aller Intensität liebt und dafür alles tut. Als dann der echte Sohn plötzlich ins Leben zurückkehrt, wächst dessen Eifersucht. Als alle Stricke reißen, wird David schließlich im Wald ausgesetzt. Von dem Gedanken getrieben, wie Pinocchio ein echter Junge zu werden, geht er mit seinem Teddybären und dem Liebesroboter Gigolo Joe auf die Suche nach der Blauen Fee und gerät dabei an die Abgründe der menschlichen Existenz...

Meine Fresse, kann der Junge schauspielern. Was Haley Joel Osment hier zeigt, ist ja wohl mindestens eine Oscar-Nominierung wert. Und schon wie bei "The Sixth Sense" hat er sie redlich verdient. Alleine der Moment, in dem sich das ausdruckslose Lächeln eines Roboters in das eines liebenden Kindes verwandelt, ist tief beeindruckend. Und der Rest - einfach unglaublich!
Auch die unvorhersehbare Geschichte des Films ist auf einem derart hohem Niveau, wie man es schon lange nicht mehr im Kino erleben durfte, und längst nicht so kitschig, wie die leicht übertriebenen Kino-Trailer es vielleicht vermuten ließen. Aus dem anfänglichen Familiendrama wird schnell ein hoch philosophisches Märchen, das in atemberaubender Bildästhetik und tiefgründiger Symbolik seine volle Energie entfaltet. Und wenn man glaubt, daß der Film zuende ist, kommt ein wahnsinns Finale, an dem Kubricks Erbe deutlich zu erkennen ist. Denn ähnlich wie bei "2001" wird der Zuschauer aufgefordert, sich selbst seinen Teil zu denken, auch wenn Spielberg zumindest ein paar Antworten in Ansätzen gibt.
Der einzige Wehmutstropfen ist dann aber doch die stellenweise arg übertriebene Teatralik, die Kubrik seinem Kollegen wohl nicht rechtzeitig abgewöhnen konnte. Überall dort, wo die dunkle Seite der Menschheit im Vordergrund stehen müßte, bleibt Spielberg seinem jugendfreien Konzept treu und kommt der Schwelle zum absoluten Kitsch fast zu nahe - aber eben nur fast. So ist "A.I." dennoch, ein ungemein faszinierender Film, dem man diese (amerikanische) Schwäche gerne verzeiht.

Darsteller: Haley Joel Osment, Jude Law, Frances O'Connor, William Hurt, Sam Robards
Regie: Steven Spielberg / Idee: Stanley Kubrick

www.a-i-derfilm.de

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