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ADAPTION
[ Adaptation ]
Komödie? Drama? Thriller?
USA 2002

Charlie Kaufman: Er ist fett, kahlköpfig (oder auf dem besten Wege, es zu werden) und bekommt Schweißausbrüche, wenn er mit einer Frau reden soll. Und er ist ein gefeierter Drehbuchautor. Seit "Being John Malkovich" fliegen ihm die Aufträge nur so zu. Dabei will er eigentlich gar keine annehmen. Als er es dennoch tut, kommt prompt der kreative Supergau: Schreibblockade. Das Buch der Autorin Susan Orlean "Der Orchideen-Dieb" scheint einfach unverfilmbar zu sein. Hinzu kommt, dass sein Bruder Donald nach einem zweiwöchigen Kurs gleich ein Millionen-Script zu Wege bringt. Voller Verzweiflung kommt Charlie zu einer vollkommen absurden Lösung: Er schreibt sich selbst in das Drehbuch.

Um den Film richtig einschätzen zu können, sollte man vielleicht einiges zur Entstehungsgeschichte hören:

Schriftstellerin liest Zeitungsartikel.
Schriftstellerin schreibt Roman über Zeitungsartikel.
Roman wird Bestseller.
Hollywoodproduzent kauft Roman.
Hollywoodproduzent gibt Roman an Drehbuchautor.
Drehbuchautor fängt an zu schreiben.
Drehbuchautor bekommt Schreibblockade.
Statt Film über Roman schreibt Drehbuchautor über Drehbuchautor mit Schreibblockade, der Film über 
  Roman schreiben soll.
Drehbuchautor gibt fertiges Drehbuch an Hollywoodproduzent.
Hollywoodproduzent versteht zwar nix, aber sagt "Okay"!
Hört sich vielleicht ähnlich an, wie die Inhaltsangabe? Das ist es aber nicht. Es ist genau das Selbe!
Charlie Kaufman gibt es wirklich und der hat auch den vollkommen abgedrehten Film mit John Malkovich geschrieben. Da hätten die Produzenten es eigentlich kommen sehen müssen, dass jemand wie er aus einer simplen Auftragsarbeit ein völlig dramaturgisches Chaos macht. Anders kann man diesen Film einfach nicht bezeichnen. Wobei... ist es überhaupt ein Film??? Nun ja, wenn man einen Blick in den Vorführraum wirft, hat es tatsächlich den Anschein. Und bis zu einem gewissen Punkt kann der Zuschauer sich auch noch ausmalen, was er von dem Film halten soll. Er ist eine absolut irrsinnige Hollywood-Groteske. Doch dummerweise gibt ein Kollege Kaufman den Tipp, wenn der Film schon keinen Sinn ergibt, dann muss man die Leute am Ende verblüffen. Und ab da tanzt die Lucy.
So schräg die Figuren, so genial werden sie durch die Darsteller verkörpert. Da ist es auch kein Wunder, dass gleich alle Drei für einen Oscar nominiert sind - und Chalie Kaufman gleich mit.
Bei all dem Chaos wird es mir allerdings unmöglich gemacht, den Film (ich überlege noch immer, ob es einer war) irgendwie zu bewerten. Fünf Popcorn? Dafür war er teilweise irgendwie langweilig. Vier Popcorn? Das Ende ist irgendwie scheiße. Drei Popcorn? Aber gerade dieses Ende würde alleine schon fünf Popcorn rechtfertigen. Oh Mann! Abgesehen davon gibt es zwei der größten Schockmomente der Filmgeschichte.
Auch wenn ich vermutlich nie eine fundierte Meinung zu diesem Film haben werde, so komme ich doch mehr und mehr zu dem Schluss, dass Charlie Kaufman ein komplett Verrückter sein muss. Und noch verrückter ist es, dass so jemand in Hollywood überleben kann. Unglaublich!

Nicolas Cage---Charlie Kaufman / Donald Kaufman [Oscar-Nominierung]
Tilda Swinton---Valerie
Meryl Streep---Susan Orlean [Oscar-Nominierung]
Chris Cooper---John Laroche [Oscar-Nominierung]
Jay Tavare---Matthew Osceola
Litefoot---Russell (als G. Paul Davis)
Roger Willie---Randy
Jim Beaver---Ranger Tony
Cara Seymour---Amelia

Roman "The Orchid Thief": Susan Orlean
Drehbuch: Charlie Kaufman, Donald Kaufman !!! [Oscar-Nominierung]
Regie: Spike Jonze

www.adaption-der-film.de

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