ABOUT SCHMIDT
Tragik-Komödie
USA 2002

Mit leerem Blick sitzt Warren Schmidt in einem tristen Büro und beobachtet die Uhr. Dort verrinnen gerade die letzten Sekunden seines Lebens als erwerbstätiger Mensch. Einen Augenblick später ist aus dem Versicherungsexperten ein Rentner geworden. Manche mögen diesem Zeitpunkt mit Freuden begegnen, doch seine Abschiedsfeier hat eher den Charme einer Beerdigung. Von den Kollegen aufs Abstellgleis geschoben und von seiner Frau genervt, beginnt sich sich Warren langsam nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Erst als seine bessere Hälfte eines Tages tot umfällt, fasst er sich ein neues Ziel: Die Hochzeit seiner Tochter zu verhindern, die sich in einen erbärmlichen Vorstadthelden verlobt hat. Also schnappt sich der alte Kauz sein nagelneues Wohnmobil und macht sich auf den Weg quer durch Amerika...

Jeder, der auch nur ansatzweise von Jack Nicholsons Filmen begeistert ist, wird um diesen nicht herumkommen. Denn so unjackhaft wie hier, durfte man ihn noch nie auf der Leinwand bewundern. Rein gar nichts ist von dem teuflischen Grinsen übrig geblieben. Statt dessen bekommt man einen alten Knacker zu sehen, an dem das Leben vorbeigegangen zu sein scheint. Wohl kaum dürften die Unterschiede zwischen Darsteller und Figur je größer gewesen sein. Doch Jack meistert diese Differenzen mit einer phantastischen Mimik und einem nicht weniger großartigen Schauspiel. Eigentlich dürfte es gar keine Frage mehr sein, wer dieses Jahr den Oscar gewinnt.
Neben Jack ist es aber auch die rührselig tragische Stimmung mit ihren herrlich schrägen Momenten, die dieses Road-Movie der etwas anderen Art sehenswert macht. Und wenn der biedere Schmidt auf die ausgeflippte Verwandtschaft in spe trifft, dann ist Dauergrinsen angesagt. Vor allem das Zusammenspiel mit Kathy Bates ist schlichtweg köstlich.
Einziger Wermutstropfen ist die ein oder andere Länge in der Handlung. Manchmal passiert einfach etwas wenig, und der Zuschauer weiß nicht so recht, wohin es mit dem Film gehen soll. Zwar fühlt sich die Hauptfigur ebenso verloren, nur hin und wieder eben nicht zur selben Zeit.
Letztlich kann der Film aber in vielerlei Hinsicht dafür entschädigen, so dass er doch zu einem wunderbar melancholisch humorvollem Erlebnis wird, das sich anzuschauen lohnt.