Stein-Raten


"Bohnenspiele"


Mühle-Variante


Zielwerfen


Geschicktlichkeit


Sandfußball



weiterführende Literatur:
Nijhuis, Truus:
"Afrikanische Kinderspiele"
Peter Hammer Verlag,
Wuppertal 1992
 

Wikipedia.de:
Mancala-Spiele
Hintergrundinformationen
 
 

Ende Mancala Bao Kalaha Mti Ngoli Nyakua Mpira
 
Überall auf der Welt spielen die Menschen und ihre Kinder hunderte von Spielen. Einige sind über die Jahrhunderte hinweg durch alle Kulturen gewandert und haben sich in verschiedenen Varianten erhalten, andere sind nur in bestimmten Ländern zu finden, erfreuen sich dort aber einer umso größeren Beliebtheit.

Oftmals sind es auch einfach die äußeren Umstände, die die Entwicklung gewisser Spielarten begünstigen. In Afrika findet man daher häufig das Prinzip: Schlicht und Simpel. Aufwendige Spielbretter oder -figuren können sich die meisten Einwohner dieses Kontinentes nicht kaufen. Folglich müssen alle benötigten Dinge (z.B. Steine oder Stöcke) in der Umgebung zu finden sein. Und ein Spielfeld ist ebenfalls schnell in den Sand gemalt. Fehlt nur noch eine Spielidee. Doch Phantasie haben die Kinder in Afrika mehr als genug.

Alle hier vorgestellten Spiele haben somit eines gemeinsam: Sie lassen sich mit einfachsten Mitteln herstellen und spielen - egal ob Drinnen oder Draußen. Die Spielfelder werden entweder auf ein großes Blatt Papier gemalt oder in den Sand gezeichnet. Hierzulande gibt es gleichmäßig geformte Deko- oder Glassteine in Baumärkten zu kaufen, mit denen sich gut spielen lässt.
 



das Ratespiel - für 2 (bis 4) Spieler

Material:
je 2 Steine für jeden Spieler (einer muss so klein sein, dass man ihn in der geschlossenen Hand halten kann, ohne dass es zu sehen ist)

Vorbereitung:
Als erstes zeichnet man ein Spielfeld aus ungefähr 10 Kreisen. Für jeden Spieler kommt dann noch ein Viereck hinzu. (siehe Skizze) Davor setzen sich die Spieler. Das Viereck ist ihr „Haus“. Dort hinein kommt der größere Stein.

Beide Spieler versuchen als erstes, den kleinen Stein so genau wie möglich in die Mitte zu werfen. Wer am nächsten dran ist, beginnt das Spiel und darf zuerst raten.

Spielregeln:
Nun versteckt der andere Spieler seinen kleinen Stein hinter dem Rücken in einer Hand und hält dann beide Fäuste nach vorn. Hat der erste Spieler die richtige Hand erraten, darf er seinen großen Stein in den ersten Kreis setzen und noch einmal raten. Bei jedem richtigen Rateversuch, setzt er seinen Stein in den nächsten Kreis.
Hat er auf die leere Hand getippt, ist der andere Spieler an der Reihe.

Gewonnen hat, wessen Stein zuerst die Mitte erreicht hat.

Variante: Das Spiel lässt sich auch mit drei oder vier Personen spielen. In diesem Fall rät man immer beim Nachbarn oder dem gegenüber sitzenden Spieler.
 
 



 "Bohnenspiele" - für 2 Spieler

Diese Spiele findet man in Afrika (wie überall in der Welt) in vielfältigen Varianten. Auch hierzulande kann man es in Form von Brettspielen kaufen. Die bekanntesten Titel sind "Kalaha" oder "Bao". In Afrika kursieren duzende Mancala-Arten unter verschiedenen Namen. Das Prinzip ist jedoch immer gleich: Dem Gegenspieler so viele Bohnen wie möglich abzunehmen, indem man sie in den Mulden des Spielfeldes reihum verteilt.
Hier werden die beiden Spielvarianten vorgestellt:
 

Kalaha (auch: Oware)

Material:
48 Steine (z.B. Murmeln oder Bohnen)

Vorbereitung:
Das Spielfeld besteht aus 2 Reihen mit je 6 Mulden und zwei Sammelmulden (das Kalaha).
Die vorderste Reihe und das rechte Sammelfeld gehören jeweils einem der beiden Spieler.
In jede Mulde kommen 4 Bohnen (oder Murmeln, Erbsen, Steinchen, etc.).
Die Spieler sitzen sich gegenüber.
 

Spielregeln (für Kalaha-Turniere):

In dieser Partie beginnt Stefanie. Sie wählt eine ihrer Mulden (aus der Sammelmulde darf kein Zug begonnen werden) und verteilt diese Steine gegen den Uhrzeigersinn auf die nächsten Felder - immer einen Stein pro Mulde. Die eigene Sammelmulde wird ebenfalls einbezogen (nicht die des Gegenspielers).

Fällt der letzte Stein...

...in eine gegnerische Mulde (egal ob leer oder nicht) oder in ihre eigene Mulde, in der bereits ein oder mehrere Steine liegen, ist der Zug hier zu Ende. Justus ist nun an der Reihe.

...in die eigene Sammelmulde, ist Stefanie erneut am Zug. Das ist mehrmals hintereinander erlaubt.

...in eine leere Mulde der eigenen Seite, so darf Stefanie die Steine der gegenüberliegenden gegnerischen Mulde nehmen und zusammen mit dem letzten gelegten Stein in die eigene Sammelmulde legen. Anschließend ist der Justus am Zug.

Beispiel: Stephanie hat aus ihrer zweiten Mulde (von links) zwei Steine auf die folgenden beiden Mulden verteilt. Sie darf nun die 4 Steine von Justus + den eigenen Stein in ihre Sammelmulde legen.

Das Spiel ist beendet, sobald einer der Spieler keinen Stein mehr in seinen Mulden liegen hat. Dann zählen die Spieler ihre erbeuteten Steine zusammen: Der Inhalt der eigenen Mulden + Sammelmulde.
Gewinner ist, wer die meisten Steine gesammelt hat.
 

Varianten:
a) Die gegnerische Sammelmulde wird beim Zug mit einbezogen. Landet der letzte Stein im Kalaha des Gegenspielers, ist man aber nicht erneut am Zug.
b) Landet der letzte Stein in einer eigenen leeren Mulde, so darf der Stein auch eingesammelt werden, wenn sich in der gegenüberliegenden Mulde des Gegenspielers keine Steine befinden.
c) Landet der letzte Stein in einer Mulde, in der sich Steine befinden, so nimmt man alle auf und verteilt sie ebenfalls in die folgenden Mulden. Das geht so lange, bis man in einer Sammelmulde oder einer leeren Mulde landet.
d) Je nach Schwierigkeitsgrad lässt sich mit 3 oder 5 Bohnen pro Mulde spielen.
 
 

Bao

Material:
64 Steine (z.B. Murmeln oder Bohnen)

Vorbereitung:
Das Spielfeld besteht aus 4 Reihen mit je 8 Mulden.
Die beiden vordersten Reihen gehören je einem der beiden Spieler.
In jede Mulde kommen 2 Bohnen (oder Murmeln, Steinchen, etc.).
Die Spieler sitzen sich gegenüber.

Spielregeln:

Stefanie beginnt. Sie wählt eine beliebige ihrer Mulden aus und verteilt die Steine gegen den Uhrzeigersinn nur innerhalb ihrer Mulden. 

Fällt der letzte Stein...

...in eine Mulde, in der sich Steine befinden, nimmt sie diese auf und verteilt sie weiter auf die folgenden Mulden. Gegebenenfalls wiederholt sich dies, bis der letzte Stein in eine leere Mulde fällt. Anschließend ist Justus am Zug.

...in eine leere Mulde ihrer äußeren Reihe, dann geschieht nichts, und Justus ist am Zug.

...in eine leere Mulde der inneren Reihe, so darf Stefanie die Steine aus der gegenüberliegenden Mulde ihres Gegenspielers entfernen und beiseite legen. Zudem darf sie auch jene Steine aus dem Spiel nehmen, die sich in der Mulde der äußeren Reihe ihres Gegners befinden. (Ist die innere Mulde des Gegners aber leer, darf Stefanie auch nicht die Steine der äußeren Gegnermulde nehmen.)

Beispiel: Stefanies letzter Stein fällt in eine leere Mulde ihrer inneren Reihe. Sie darf nun die 2 Steine der gegnerischen Innenmulde und folglich auch die 4 Steine der Außenmulde entfernen. (Wäre die 2er-Mulde aber leer, dürfte sie auch nicht die anderen 4 Steine einsammeln.)

Achtung: Solange es noch Mulden gibt, in denen sich zwei oder mehr Steine befinden, darf man seinen Zug nicht in einer Mulde mit nur einem Stein beginnen.

Ziel ist es, dem Gegenspieler alle Steine zu "klauen".
 


Variante: Ntchuva
Dieses Spiel ist eine für Kinder vereinfachte Bao-Version. Hier besteht das Spielfeld lediglich aus 4x4 Mulden. Außerdem darf der Spieler immer dann, wenn er seinem Gegner Steine weggenommen hat, noch ein Feld seiner Wahl leeren.
 
 
 



Das afrikanische Mühlespiel - für 2 Spieler

Material:
3 helle und 3 dunkle Steine

Vorbereitung:
Dieses Spiel hat in etwa das gleiche Prinzip wie unser Mühlespiel. Gespielt wird aber auf einem anderen Spielfeld (siehe Skizze) und jeder Spieler hat lediglich drei Steine.

Spielregeln:

Nacheinander setzt jeder Spieler je einen Stein auf eine Schnittstelle der Linien (also Ecke, Außenseite Mitte oder Zentrum).

Anschließend können die Spieler abwechselnd je einen ihrer Steine entlang der Linie um eine Position verschieben. Es dürfen keine Steine übersprungen werden.

Ziel ist es, die eigenen drei Steine in eine Reihe zu bekommen (auch Diagonal)
 

Zusatzregel:
Sollte sich das Spiel "festfahren", lässt es sich um die Regel erweitern, dass man einen eigenen Stein nie zweimal hintereinander ziehen darf.
 
 



das Wurfspiel - für 2 Spieler

Material:
11 Steine oder Murmeln

Vorbereitungen:
Man malt einen Kreis von ungefähr einem halben Meter Durchmesser auf. In die Mitte dieses Kreises werden 10 Steine gelegt. In ungefähr 2 Metern Entfernung markiert man die Abwurfstelle.

Hinweis: Möchte man es im Zimmer spielen, sollte man Murmeln oder kleine Steine dazu nehmen. Spielt man es draußen, kann man auch größere Steine mit einem größeren Kreis und Entfernung nehmen. In Afrika werfen die Kinder aus bis zu 8 Metern Entfernung.

Spielregeln:

Der beginnende Spieler wirft von der Markierung aus mit einem Stein auf den Kreis.
Ziel ist es, die im Kreis liegenden Steine heraus zu stoßen.
Gelingt dies mit einem oder mehreren Steinen, gehören sie dem Werfer, der gleich noch einmal an der Reihe ist.
Wirft er daneben oder die getroffenen Steine bleiben innerhalb des Kreises liegen, darf der Gegenspieler werfen.
Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Steine eingesammelt hat.
 

Variante: Teams
Hierzu werden zwei Kreise und Abwurfstellen markiert. Jedes Team (es müssen nicht gleich viele Mitspieler sein) bekommt einen eigenen Kreis mit Steinen. Die Teams stellen sich hintereinander an ihre Abwurfstelle.
Auf ein Startzeichen hin werfen die ersten Spieler in ihren Kreis. Anschließend muss der Wurfstein zurückgeholt und dem nächsten Werfer übergeben werden. Neben Zielgenauigkeit ist also auch Tempo gefragt.
Das Team, welches als erstes ihren Kreis leer geworfen hat, hat gewonnen.
 




Geschicklichkeitsspiel - für 2-4 Spieler

Material:
5 kleine Steinchen oder Erbsen /Bohnen
 

Spielregeln - Variante 1
Zunächst lässt ein Spieler die kleinen Steinchen auf den Boden fallen.
Anschließend nimmt man einen Stein und wirf ihn in die Höhe. Während er sich in der Luft befindet (man kann ihn kaum aus den Augen lassen), hebt man einen Stein vom Boden auf und fängt mit der gleichen Hand den fallenden Stein. Nun sind die anderen Spieler an der Reihe. Haben es alle geschafft, ist die erste Runde beendet.
In der zweiten Runde wirft man erneut einen Stein in die Luft, muss nun aber 2 Steine aufsammeln.
In der dritten Runde sind es drei und später vier. Nicht vergessen: Dafür darf man immer nur eine Hand benutzen!
Wem es nicht gelingt, die Steine rechtzeitig aufzunehmen und anschließend den fallenden Stein zu fangen, scheidet aus.
 

Spielregeln - Variante 2
Hier werden nun alle fünf Steinchen in die Luft geworfen (nicht zu hoch). Dann versucht man, möglichst viele Steinchen auf dem Handrücken zu fangen. Anschließend wirft man wiederum dies hoch und fängt sie mit der gleichen Hand auf „normale“ Weise.
Jeder Stein, der sich dann in der Hand befindet, ergibt einen Punkt.
Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.
Man kann so viele Runden spielen, wie man möchte. Wer die meisten Punkte hat, hat am Ende gewonnen.
 



Sandfußball - für 2 Spieler

Material:
2 x 7 flache Steine (ca. 5-6 cm breit) - die Spieler
1 kleiner runder Stein oder Murmel - der Ball
4 Stöckchen (oder Steine) - die Torpfosten

Vorbereitungen:
Zuerst wird das "Fußballfeld" aufgebaut. Man braucht eine feste ebene Sandfläche oder Untergrund (im Zimmer geht es auf einem relativ glatten Teppich auch sehr gut). Der Ball muss rollen können und darf nicht gleich liegen bleiben.
Die Tore der Spieler sind ca. 1,50 Meter von einander entfernt und 20-30 cm breit. Dazu werden einfach die Stöckchen in den Boden gesteckt oder Steine als Pfosten verwendet.
Jeder Spieler bekommt nun 7 Steine, die sein Team bilden. Man muss die Steine also auseinander halten können. Dazu nimmt man zwei verschiedene Farben oder malt die eigenen Steine an. Diese "Fußballspieler" verteilen die Teamchefs dann gleichmäßig auf dem Feld.
Außenlinien sind nicht unbedingt nötig, aber hinter dem Tor ist das Aus.

Ist das Spielfeld nicht groß genug oder kommt es zu oft vor, dass man einen Gegner anschießt, so nimmt man einfach weniger Spieler.

Spielregeln:
Leider sind der Literatur und im Netz keine genauen Regeln für Mpira zu finden. Daher schlage ich hier drei mögliche Varianten vor:

Der anstoßende Spieler setzt den Ball in die Mitte seiner Spielhälfte.
Nun versucht er, durch "anditschen" eines Spielsteines, diesen so gegen den Ball zu stoßen, dass der Ball in Richtung des gegnerischen Tores rollt. Es wird dabei mit demjenigen Stein des eigenen Teams gespielt, der nahe zum Ball liegt. 
Nach jedem Schuss, dürfen die Spieler einen ihre Steine eine Handbreit versetzen. Der Ball muss vorher zur Ruhe kommen sein.
Nach jedem Tor dürfen die Steine ganz neu verteilt werden.

1. Variante: Es ist immer der Spieler im Ballbesitz, dessen Stein zuletzt den Ball berührt hat. Trifft er mit dem Ball also einen Stein des anderen Teams, darf der Gegenspieler weiterspielen.
Rollt der Ball am Tor vorbei ins Toraus, wird ebenfalls gewechselt.

2. Variante: Jeder Spieler hat 3 Schüsse hintereinander, um ins gegnerische Tor zu treffen. Dann wird gewechselt.

3. Variante: Es darf immer die Spielfigur schießen, die dem Ball direkt nach einem Schuss am nächsten liegt.

Gewonnen hat natürlich, wer die meisten Tore geschossen hat. 


Die 3-Stein-Variante


Material:

4 flache Steine (ca. 5-6 cm breit) 
Der zweite Spieler darf natürlich auch eigene Steine nehmen.
4 Stöckchen (oder Steine) - die Torpfosten

Spielregeln:
Dieses Steinfußball sieht man zuweilen auch auf deutschen Schulhöfen oder Spielplätzen. Es lässt sich auch mit Münzen auf einem Tisch spielen.

Hierbei positioniert der beginnende Spieler drei Steine in Form eines Dreiecks vor seinem Tor.
Der Gegenspieler legt einen Stein als Torwart vor die Linie seines Tores.
Der hinten liegende Stein muss nun mit dem Finger angestoßen werden und dabei durch die beiden vorderen Steine rutschen. Anschließend wird jener Stein gestoßen, der nun der Letzte ist.
Nach jedem "Schuss" darf der Gegner seinen Torwart auf der Linie verschieben.

Je nach Größe des Spielfeldes kann man sich darauf einigen, ob jeder Spieler nur dreimal schießen darf oder so oft wie man möchte.

Der andere Spieler ist an der Reihe, wenn...
... ein Tor fällt.
... das Tor verfehlt wurde.
... der soeben geschossene Stein nicht vor allen anderen eigenen Steinen liegt.
... der Torwart den Schuss gehalten hat.

Gewonnen hat, wer entweder nach einer bestimmten Zeit die meisten Treffer oder als erster Spieler (zum Beispiel) fünf Tore erzielt hat.

(c) 2008-2013 D. Bleyenberg