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Wie heißt es so schön: Nette Idee, aber irgendwie daneben!
In wohl jeder Stadt gibt es einen, der sich mit gewissen Dingen bestimmt eine Menge gedacht hat, bloß außer ihm - oder ihr - kann das dann leider niemand nachvollziehen. Hier sind zunächst einmal zwei Beispiele, die bei uns Bürgern eher Stirnrunzeln anstatt Beifallsstürme auslösen...
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1. Die Frage nach dem Sein!

Am Ende diesen Sommers (2001) fragten sich hunderte von Joggern und Spaziergängern, die die Schönheit des Bentlager Buschs genießen wollten, was sich eines Tages am Rande einer großen Kuhwiese tat. Von heute auf morgen stand in der bislang so beschaulichen Natur plötzlich ein riesiger Bagger und allerhand Baumaterial.
Was also sollte dort entstehen? fragten sich die Leute und bestaunten die wachsenden Pfeiler mit ebenso wachsender Verwunderung.
Eine Brücke - aber direkt neben der schon vorhandenen? Ein Rückhaltebecken - aber ohne Aushub?
Seit kurzem wissen wir es - dank eines kleinen Schildes: Es ist ein Kunstwerk!

Text: "Two Green Windows" - Zwei riesige Fenster, achsial ausgerichtet wie Fragmente eines klassischen Herrschaftshauses, stehen allein auf dem Feld. Eine imaginäre Architektur, in die man hineintreten kann und in der man sich gleichzeitig im Freien befindet. Die Fenster-Skulpturen Vittorio Messinas rahmen die umgebende Landschaft wie ein Bild. Landschaftsbild, Skulptur und Architektur verbinden sich zu einer untrennbaren Synthese.

Jedenfalls bis zu dem Moment, bis sich jemand der gequälten Natur erbarmt und diese Betonpfeiler mit zwei Stangen Dynamit in die Luft sprengt!!!
Mal ehrlich, man könnte doch die Natur sehr viel besser ohne diese Gebilde betrachten, oder? Eine ähnliche Meinung scheinen außerdem auch die zahlreichen Menschen zu vertreten, die seitdem tagtäglich kopfschüttelnd an diesen vermeintlichen Skulpturen vorbeigehen. Nur Künstler der Moderne kommen auf die merkwürdige Idee, die Natur zu thematisieren, indem man sie in den Hintergrund drängt und mit kaltem Beton verdeckt. Vermutlich ist es blanker Neid gegenüber dem lieben Gott, dessen Kunst von diesen möchtegern Schöpfern niemals übertroffen werden wird. (Viel Spaß beim jüngsten Gericht!)
Vor kurzem hat sich wenigstens ein Gartenfreund diesen "Fenstern" angenommen, und zwei Blumenkübel hineingestellt. Zumindest eine kleine Wiedergutmachung für das zerstörte Landschaftsbild (bis zu dem Zeitpunkt, an dem man sie wieder hat entfernen lassen).

2. Die Frage nach dem Sinn!

Euro-Disney aufgepaßt! Zieh dich warm an! Denn hier kommt Rheines neuste Touristenattraktion, die alles dagewesene mit Abstand in den Schatten stellt. Warner-Bros-Movie-World kann eigentlich schon dicht machen. Jedem, der unsere Sensation gesehen hat, wird alles andere wie ein Kinderkarussell vorkommen. Dagegen ist die ach so tolle Achterbahn "Kolossus" nichts weiter als ein harmloser Hüpfball. Und das ist sie: GIGANTEUS - die megasupere Aussichtsplatform!
Aber Achtung - Personen mit Höhenangst sollten sich vorsehen, denn die 50cm Höhe sind nicht jedermanns Sache. Wer sich dennoch traut, dem eröffnet sich ein grandioser Blick auf ein hochmodernes Rückstaubecken zur hydrologischen Regulierung des örtlichen Entsorgungssystems - laienhaft ausgedrückt: Ein großes Loch!

Und als wäre das nicht schon Thrill genug, werden die Sinne zusätzlich durch die extraordinären Soundeffekte des B70-und-A30-Zubringers "Lingener Damm" (vorsichtshalber wurde zu jener Anlage ein Sicherheitsabstand von 200 m eingehalten) bis zum Zerreißen angespannt.
"Giganteus" ist ein atemberaubendes Erlebnis, dass Sie sich einfach nicht entgehen lassen dürfen.*
Wir haben für Sie 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche geöffnet - der Eintritt zu dieser sensationellen Erfahrung ist FREI!

* Die Benutzung geschieht auf eigener Gefahr. Für Ihre körperliche und geistige Unversehrtheit kann nicht garantiert werden und für eventuell auftretende Folgeschäden zuvor genannter oder andersartiger Natur wird nicht gehaftet.

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