So ein Aquarium ist schon eine tolle Sache. Es ist eine wunderbare Dekoration, bietet auflockernde Abwechslung zum langweiligen IKEA-Stil und beruhigt die Sinne nach einem stressigen Tag.
Zudem ist es einfach ein tolles Hobby. 
Aber anders als ein Bild, ist dieses Interieur vor allem ein Biotop mit lebenden Wesen, die umsorgt
werden wollen. Das ist zwar nicht ganz bequem, aber sehr viel leichter, als man meinen könnte.
Und damit Mensch wie Tier gleichermaßen Freude an ihrem Aquarium haben, gibt es für
Einsteiger in die Aquaristik hier ein paar hilfreiche Tipps.

Das Becken und seine Ausstattung
Der Standort
Die Wahl des Biotops
HomepageLostlinksDie Einrichtung
Die Bewohner
Die Pflege


Das Becken

Aquarien gibt es in allen Variationen und Formen. Besonders bekannt ist das gute alte Goldfischglas. Doch eines seit gleicht gesagt: 
Ein kleines, rundes Aquarium ist als Lebensraum definitiv nicht geeignet.
Daher ist die Wahl der Form von vornherein entschieden: Der schlichte Quader.
Zwar gibt es mittlerweile auch schon Becken mit gewölbter Front oder mehreren Ecken, aber die sind aufgrund ihres zum Teil erheblich höheres Preises für Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen. Davon mal abgesehen, dass sie gar keine Vorteile bieten, gibt es zudem meist Probleme mit dem Zubehör (vor allem von günstigen Fremdanbietern), das in den meisten Fällen für die klassische Quaderform entwickelt wurde.
Die Größe hängt lediglich vom verfügbaren Platz und von der Art der Fische ab. Für ein paar kleine Tiere (z.B. die berühmten Neonfische) genügt ein 50 Liter Becken (ca. 50cm breit). Schon ab ca. 120 Liter (80cm) stehen dem Einsteiger fast alle Möglichkeiten offen, was die Wahl der Art betrifft. 
Zwar dauert die Pflege bei einem größeren Aquarium natürlich etwas länger, aber die Unterschiede sind bei simplen und gut funktionierenden Biotopen nicht allzu groß.

unverzichtbares Zubehör:

Filter
Er soll für sauberes Wasser, die Sauerstoffzufuhr und ein wenig Strömung sorgen. Dabei ist unwichtig, ob er sich inner- oder außerhalb des Beckens befindet, hauptsache er erfüllt seine Aufgabe. Bei kleinen Aquarien nimmt ein Innenfilter natürlich relativ viel Platz weg, während er bei größeren Becken eher von Vorteil ist, da er oftmals auch gleich die Heizung beinhaltet.
Wichtig: Ein Filter sollte neben einem normalen Schwamm auch Aktivkohle beinhalten. Letztere entfernt die organischen Abfälle der Fische aus dem Wasser.

Heizung und Thermometer
Für ein Warmwasser-Biotop (später mehr) sind diese beiden Elemente natürlich ungemein wichtig. Den Heizstab gibt es in verschiedenen Größen und Leistungsstufen passend zum Volumen des Beckens.

Beleuchtung
Für das wohlbefinden der Fische - schließlich kommen die meisten Aquarienarten aus den Tropen - und ein gutes Wachstum der Pflanzen sind Neonleuchten mit einem großen Lichtspektrum nötig, die bei Neukäufen aber von vornherein dabei sind. Die Lebensdauer beträgt um die drei Jahre. Für Ersatzröhren sollte man sich aber lieber in Baumärkten umschauen - z.B. Philipps bietet ihren "Aqua-Star" (ca. 15 Euro) für rund die Hälfte des Preises der Marken an, die von den Tierhandlungen bevorzugt werden.
Es empfiehlt sich außerdem, eine simple Zeitschaltuhr (ab. 5 Euro) zu kaufen, die für einen geregelten Tagesablauf sorgt.

Komplette 50-Liter-Systeme mit allem Drum und Dran (natürlich ohne Fische) gibt es für Einsteiger schon für 100-150 Euro. Auch auf Flohmärkten oder in den Kleinanzeigen wird man relativ schnell fündig. Ansonsten kann man davon ausgehen, das die doppelte Größe auch das Doppelte kostet.
Die laufenden Kosten sind für kleine Becken recht gering. Eine Dose Futter (3 Euro) reicht in der Regel über einen Monat, die Filterschwämme lassen sich zumeist einfach auswaschen (natürlich nur mit klarem Wasser), und die Stromkosten dürften die 5-Euro-Marke pro Monat in den seltensten Fällen überschreiten (bei ca. 100 Litern).




Der richtige Standort

Gleich vorweg: NIEMALS AUF DER FENSTERBANK!
Direkte Sonneneinstrahlung kann zuweilen jede Heizungsleistung in den Schatten stellen. Und gekochter Fisch ist wirklich nichts jedermanns Sache. Abgesehen davon hält so manche Fensterbank das Gewicht schlicht und einfach nicht aus.
( 1 Liter = 1 kg   + Aquarium + Kies )
Daher sind auch hier ein paar Dinge zu beachten:
1. Keine direkte Sonneneinstrahlung!
2. Eine feste und stabile Unterlage (z.B. Kommode, oder Schrank), die sich nicht durchbiegen kann. Schon eine leichte Biegung, selbst wenn sie noch so unscheinbar ist, kann dazu führen, dass die Unterseite des Aquariums bricht.
3. Eine weiche Dämpfung zwischen Aquarium und Unterlage! (Für wenig Geld gibt es spezielle Schaumstoffmatten, die Unebenheiten der Unterlage ausgleichen und das Gewicht des Aquariums wirklich gleich verteilen. Einem Glasbruch der Unterseite kann somit erheblich vorgebeugt werden.)
4. Kein Lärm (z.B. laute Stereoanlage) oder Erschütterungen (z.B. Kinderspielzimmer)



Die Wahl des Biotops

Wer kennt ihn nicht - den allseits beliebten Goldfisch ?! Doch kaum jemand weiß, dass er als Zimmerfisch eher ungeeignet ist. Er ist nämlich ein Kaltwasserfisch, der sich bei Temperaturen um die 15°C am wohlsten fühlt. Leider gilt dies in den seltensten Fällen für den Menschen, der bei so einer Kälte für gewöhnlich die Heizung aufdreht. Für den Goldfisch aber ist die Zimmertemperatur nicht so angenehm. Zwar überlebt er zunächst, geht aber in den meisten Fällen frühzeitig ein.

Da eine Kühlung aber kaum zu bezahlen ist, bleibt also nur ein Warmwasseraquarium (24°C).
So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass es in diesem Bereich die größte und auch preiswerteste Auswahl gibt, da Fische und Pflanzen zumeist gezüchtet werden.

Es gibt zwar auch Salzwasseraquarien, jedoch sind sie für Einsteiger vollkommen ungeeignet. Außerdem werden durch die internationale Nachfrage häufig die natürlichen Korallenriffe oftmals völlig zerstört. Und es kann einfach nicht angehen, dass für eine Zimmer-Dekoration ganze Lebensräume unwiederbringlich vernichtet werden.

Daher beziehen sich die Tipps auf dieser Seite ausschließlich auf warmes Süßwasser.


Die Einrichtung

Bevor man die Fische in ihr neues Zuhause einlassen kann, muss das Becken erst einmal artgerecht hergerichtet werden. Die meisten Arten, die als Bewohner in Frage kommen, sind in tropischen Flüssen und Bächen heimisch. Das bedeutet also, dass dieser Lebensraum als Vorbild für unseren kleinen Heim-Amazonas dient:

1. Standort
Ein Aquarium darf niemals auf der Fensterbank stehen. Eine starke Sonneneinstrahlung stellt die Leistung einer jeden Heizung weit in den Schatten. Dabei dürfte wohl jeder wissen, was mit Lachs in der Bratpfanne geschieht. (Das kann man nicht oft genug sagen.)

2. Boden
Die Korngröße hängt unter anderem von den Fischen ab, die das Aquarium beheimaten soll. Während kleine Sammler feinen Kies mögen, bevorzugen größer Buntbarsche eher eine dickere Körnung. 
Für beides gilt jedoch, den Kies waschen, bevor er eingefüllt wird! (Sonst bekommt man nur eine trübe Brühe zu bewundern.)

3. Wasser
Das Wasser aus der Leitung muss wegen seiner zahlreichen Mineralien und dem hohen Kalkgehalt vorbereitet werden. Im Fachhandel gibt es dazu ein spezielles Mittel (z.B. "Aqua-Safe"), das vor allem die Schwermetalle bindet. Die Anwendung gilt auch beim Wasserwechsel. Eine Flasche reicht bei einem 50 Liter Becken gut und gerne drei Monate und kostet um die 4 Euro.

4. Strömung
Hört sich aufwendig an, ist aber ganz einfach: Durch den Abfluss der meisten Filter lässt sich leicht eine gewisse Strömung imitieren

5. Pflanzen und Verstecke
Eine umfangreiche Bepflanzung ist für das Wohlbefinden der Fische unerlässlich. Schaut man von oben ins Aquarium, sollten mindestens 50 % des Boden verdeckt sein - besser noch 70%. 
Viele Leute vernachlässigen diesen Punkt, weil die befürchten, dass sich die Fische verstecken würden. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Bei einer ausreichenden Bepflanzung mit genügend Versteckmöglichkeiten fühlen sich die Fische umso sicherer und trauen sich öfter heraus. Außerdem können schwächere Tiere den dominanten Exemplaren aus dem Weg gehen, was für eine größere Ruhe im Aquarium sorgt. Und je weniger Stress, desto länger leben sie.
Neben Pflanzen und Baumwurzeln, die man im Fachhandel kaufen kann, gibt es natürlich noch andere Dinge, die als Versteck in Frage kommen. Beliebt sind zum Beispiel Tontöpfe oder einfache Steine. 
Natürlich lassen sich Baumwurzeln auch selbst präparieren, indem man sie zunächst abkocht und dann einweicht, damit sie nicht an der Oberfläche schwimmen. Normale Äste sind fürs Aquarium eher ungeeignet, da sie schnell zu verrotten beginnen.
WICHTIG: Keine Muscheln als Dekoration ins Aquarium stellen. Sie lösen sich mit der Zeit auf und geben dabei Kalk ins Wasser ab, der den PH-Wert radikal verändert.
TIPP: Es gibt Düngertabletten, die den Pflanzen genügen Nährstoffe zuführen. Sie werden einfach in den Boden gedrückt und reichen für etwa einen Monat.
UND noch etwas: Ein Bund Pflanzen wird meistens von einem Blei-Streifen zusammengehalten, der natürlich entfernt werden muss, bevor man die Pflanze in den Boden setzt. Sonst droht eine Bleivergiftung der Fische.

6. Beleuchtung
Das Wetter im Regenwald hat eine Besonderheit: Es gibt jeden Tag zur selben Zeit einen Wolkenbruch, der den Himmel für einige Stunden fast völlig verdunkelt. Daher sollte man auch die Zeitschaltuhr bei der Beleuchtung dementsprechend einstellen. Für den Heimgebrauch hat sich die Einteilung 4-3-7 erprobt. Dabei ist die Beleuchtung zunächst 4 Stunden eingeschaltet (z.B. von 8-12 Uhr), dann drei Stunden abgeschaltet (12-15 Uhr) und strahlt dann wieder für sieben Stunden (15-22 Uhr). Eine leichte Variation ist natürlich erlaubt.
Die Lichtpause hat zudem den Effekt, dass sie die Algenbildung vermindert. Und man spart sich das Ein- und Ausschalten per Hand.

Ist das Becken fertig eingerichtet, sollte man es mindestens zwei Wochen ohne Fische laufen lassen, damit sich im Filter die Mikroorganismen ansiedeln können, die das Wasser reinigen.


Die Bewohner

Kommen wir zu den eigentlichen Hauptdarstellern in unserer kleinen Wasserwelt: Den Fischen. Die Auswahl ist riesig - es gibt kleine, große, lange, platte, dicke, und sogar welche, die auf den ersten Blick gar nicht wie Fische aussehen. 
Doch so schön sie alle auch wirken mögen, es gilt vor allem die Regel: NUR EINE ART PRO LEBENSRAUM - also Mitte und Boden.
Dies gilt vor allem für den Hauptbereich des Beckens. Denn Fisch ist nicht gleich Fisch. Bei vielen Arten kommt es zwangsläufig zu Konkurrenzkämpfen, schließlich kann ein Aquarium nur einen winzigen Ausschnitt des natürlichen Lebensraums darstellen, in dem sich die verschiedenen Fische normalerweise aus dem Weg gehen können. Daher ist es für das Wohlbefinden eines Tieres wichtig, wenn es ohne Stress und Revier-Kämpfe in Ruhe leben kann. 
Lediglich die Fischarten, die sich hauptsächlich am Boden aufhalten (z.B. Welse) kommen mit den anderen Bewohnern kaum in Berührung.

Die Anzahl der Fische hängt natürlich eng mit der Größe des Aquariums zusammen. Wie viele es letztlich sein dürfen, dafür gibt es eine Unzahl von Berechnungen, die aber für jede Art unterschiedlich zu bewerten sind. So können kleine Sammler in relativ großer Anzahl zusammenleben, während bei Buntbarschen schon das altbekannte Sprichwort gelten kann: Drei sind einer zuviel. Natürlich triff das auch nicht immer zu.
Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als sich zu jeder Art die Ratschläge des Händlers einzuholen. Doch wenn das Aquarium am Ende einen vollen Eindruck macht, sind es definitiv zu viele.
Außerdem ist natürlich zu beachten, dass Fische nach dem Kauf noch ungefähr um das Doppelte ihrer Größe wachsen - bei Buntbarschen und Welse nicht selten um das Vierfache oder gar mehr.
Davon abgesehen gibt es eher gemächliche Arten, während die anderen für ihren Überschwang bekannt sind (so seltsam sich dieser Begriff für Fische auch anhören mag). Die Wahl des Fisches ist also auch eine Frage des eigenen Stils.

Hat man sich für eine Sorte entschieden, gilt es natürlich, das Aquarium ihren speziellen Bedürfnissen anzupassen. Dazu gehört die Frage nach der Körnergröße des Kies' oder die Art der Pflanzen, aber auch die stärke der Strömung, die man in den meisten Fällen mit dem Filter anpassen kann.
 
Neue Fische nie sofort ins Aquarium lassen. 

Der schlagartige Umweltwechsel könnte einen Schock auslösen. Um dies zu verhindern, hängt man den Beutel einfach verschlossen ins Aquarium und gibt ein Glas des Wassers hinein. Eine Stunde später noch ein Glas, und dann noch eines. Erst dann sollte man sie heraus lassen, da sie sich nun einigermaßen an die neuen Verhältnisse gewöhnt haben. 
 


Die Pflege

Ein funktionierendes Biotop benötigt keine Pflege. Ein Aquarium stellt allerdings nur einen winzigen Ausschnitt dar. Also muss der Mensch ein wenig nachhelfen.

Filter und Heizung müssen ständig laufen.
Die Filter laufen in der Regeln fast geräuschlos. Ein Aquarium im Schlafzimmer ist also keine Störung. Sollte man doch etwas hören, hat man sich aber schnell daran gewöhnt.
Der Heizstab beinhaltet einen Thermostaten, so dass er nur hin und wieder anspringt, um die 24°C zu halten.

Gefüttert wird morgens und abends, wobei die Menge nach ca. zwei Minuten vertilgt sein sollte. Brauchen die Fische länger, ist es zuviel.

Wasserwechsel: Einmal pro Woche sollten 20% des Wassers ausgetauscht werden. Bei einem kleinen Becken ist das gerade mal ein Eimer und dauert höchstens fünf Minuten. 
Wasseraufbereitung nicht vergessen! (siehe oben)

Eine Reinigung des Bodens kann man alle paar Wochen durchführen. Die Häufigkeit hängt aber auch von der Anzahl und Größe der Fische ab. Befindet sich das Biotop des Aquariums einigermaßen im Gleichgewicht, wird die aufwendige Prozedur ungefähr einmal im Monat fällig. Dabei werden alle Pflanzen und die Dekoration entfernt und der Boden mit einer Saugglocke (kostet ca. 7 Euro) gereinigt.
Wer natürlich ständig weißen Kies haben will, muss es wöchentlich machen, aber nach meinen Erfahrungen wachsen die Pflanzen sehr viel besser, wenn man ihnen Zeit für die Wurzelbildung lässt.


Wer all diese Grundregeln beachtet, wird eine Menge Freude an seinem Aquarium haben. Natürlich gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie man sein Hobby weiter ausbauen kann, aber wie so ziemlich bei allen Dingen gilt auch hier: Erst mal klein anfangen!
Teure Fische und ausgefallene Biotope (z.B. Meerwasser) überfordern so ziemlich jeden Einsteiger. Und wenn es dann schiefgeht, mussten nicht nur die Tiere unnötig leiden, sondern in den meisten Fällen auch die Brieftasche.

So, fehlt noch was?
Ich glaube nicht.
Also dann... Viel Spaß!

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